Synoptische Übersicht Kurzfrist - täglich 08 und 18 Uhr UTC
Synoptische Uebersicht - Kurzfristausgegeben am Sonntag, den 07.12.2025 um 08 UTC GWL und markante Wettererscheinungen GWL: Südwest zyklonal (SWz), Tendenz zu Südwest antizyklonal (SWa)Wetter: Weitere Milderung, im Schwarzwald und im Allgäu (grenzwertig) Dauerregen. An der Nordsee und im Bergland windig bis stürmisch. Im weiteren Verlauf von Süden her zunehmender Hochdruckeinfluss. Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC Am heutigen zweiten Adventssonntag... schwenkt ein Höhentrog aus Deutschland ostwärts. Dieser liegt rückseitig der Kaltfront eines Tiefs, das sich im Bereichder Nordsee allmählich auffüllt. Die bei uns eingeflossene Luftmasse ist eine deutlich erwärmte maritime Polarluft (mPs), in der in 850 hPa etwas über 0°C gemessen werden können. Bei etwa 26°C in 500 hPa ist die Luftmasse leidlich labil geschichtet, so dass es zu zahlreichen Schauern und schauerartigen Regenfällen kommt, die kaum organisierte Strukturen aufweisen. Da die Luftmasse mittlerweile fast überall im Land (Südostbayern macht die Ausnahme) einigermaßengut bis zum Boden durchmischt ist, liegen heute die Frühwerte über 0°C und Glätte bzw. Glatteis spielen keine Rolle.Der Blick auf den Atlantik zeigt ein umfangreiches Zentraltief südlich Grönlands, auf dessen Vorderseite sich westlich der Britischen Inseln eine Welleformiert. Diese advehiert auf ihrer Vorderseite reichlich Warmluft, so dass sichüber Westeuropa ein Höhenrücken aufbaut, dessen Achse bis heute Abend schon die Westgrenze Deutschlands erreicht haben soll. Der Trog soll bis dahin unser Land verlassen haben und die Schichtung ist dann durch die WLA stabilisiert. Eine Warmfront mit durchaus mäßigen Regenfällen soll am Nachmittag auf den Südwesten des Landes übergreifen, wobei die Regenfälle bis zum Abend eine Linie vom Westmünsterland bis zum Werdenfelser Land erreicht haben sollen. Die Schauer werden dagegen infolge der Stabilisierung immer weniger und ziehen sich nach Osten und zur Ostsee zurück.Viel Sonne ist dabei nicht zu erwarten, denn mit auflockernder Schauerbewölkung zieht gleich wieder die Schichtbewölkung der heranrückenden Warmfront auf. Die Temperaturen setzen ihren Anstieg fort und erreichen im Südosten und im östlichen Bergland etwa 6°C, im äußersten Westen bereits bis zu 13°C.Bereits aktuell liegen wir im Bereich eines recht kräftigen niedertroposphärischen Gradienten, so dass es auf exponierten Bergen, namentlichauf dem schwarzwäldischen Feldberg und dem Brocken zu stürmischen Böen kommt. Bodennah weht der Wind mäßig um Südwest. Mit Herannahen der Welle, aus der sich am frühen Abend im Bereich Schottlands ein abgeschlossenes Tief bildet, nimmt bei uns der Gradient in allen Niveaus etwas zu. Mit gleichzeitiger Stabilisierung nimmt der auf Süd drehende Wind in Bodennähe aber nicht zu. Auf den Bergen kommt es bis zum Abend aber zu einer weiteren Zunahme, so dass auf dem Feldberg und Brocken zum Abend zunehmend Sturmböen zu erwarten sind, ebenso wie auf den westlichen Alpengipfeln. In der Nacht zum Montag zieht das Tief von Schottland über die Nordsee hinweg bis vor die Südwestküste Norwegens. Damit ist im Bereich der Nordsee noch eine deutliche Gradientzunahme verbunden, so dass es an deren Küsten verbreitet zu steifen bis stürmischen Böen kommt. Niedertroposphärisch gelangen die meisten Regionen Deutschlands in den Bereich eines starken Gradienten, so dass es auf den höheren Bergen verbreitet zu stürmischen Böen bis hin zu schweren Sturmböen kommt. Auf dem Brocken kann es zumindest vorübergehend zu orkanartigen Böen kommen. In mittleren Lagen und einigen Leelagen der nördlichen und westlichen Mittelgebirge kann es zumindest für steife Böen reichen.Mit der kräftigen Strömung überquert die Warmfront in der Nacht bereits weite Teile Deutschlands und okkludiert dabei weitgehend. Am Morgen liegt die Okklusion dann bereits im Osten und die Kaltfront hängt an den Alpen. Mit der Okklusion ist auch eine deutliche Winddrehung von Süd auf fast West verbunden. Die rückseitig der Kaltfront einfließende Luftmasse verdient allerdings den Namen "kalt" keineswegs. Mit immer noch 4°C in 850 hPa ist sie selbst für eine erwärmte maritime Polarluft zu warm.Dies hat dann auch vor allem in den Alpen, wo ab den mittleren Lagen Schnee liegt, einsetzendes Tauwetter zur Folge, so dass vor allem im Allgäu zusammen mit recht kräftigem Regen bis Montagmittag 30 bis 40 l/qm Niederschlagsdargebot zusammenkommen können. Ebenso können auch im Schwarzwald bis zum Morgen 30 bis 45 l/qm Regen erreicht werden, in Staulagen darüber. Dementsprechend bieten sichfür beide Regionen Dauerregenwarnungen an, die im Schwarzwald auch schon ausgegeben wurden.Wenig überraschend ist, dass es in der Nacht äußerst mild bleiben soll mit teilszweistelligen Minima ganz im Westen. Ganz im Osten kann es immerhin noch einmal auf 3°C zurückgehen. Am Montag... zieht das Bodentief nach Südnorwegen und schwächt sich dann deutlich ab. Der Höhenrücken wandert stark abflachend über uns hinweg. In dem nun recht hohen Geopotential nähert sich zum Abend von Westen her ein flacher Höhentrog. Mit diesem ist eine sich nicht entwickelnde flache Welle verbunden, die am Abend in den Westen des Landes zieht. Der Gradient schwächt sich zunächstin allen Landesteilen ab, so dass sowohl an der See als auch in den Mittelgebirgen die Windwarnungen auslaufen können. Lediglich in einigen exponierten Berglagen halten sich die stürmischen Böen noch bis zum Abend, auf dem Brocken die schweren Sturmböen. Mit der Welle kommt es aber dann am Abend inder westlichen Mitte wieder zu einer Gradientverschärfung, so dass vor allem im Umfeld der Eifel wieder mit einigen steifen Böen gerechnet werden muss. Hier bildet sich auch ein markanter LowLevelJet, der aber im Bereich der Eifel wohlnicht bis die Höhe der Kuppen durchschlagen kann.Die Regenfälle der Okklusion ziehen am Vormittag nach Polen ab, an der Kaltfrontregnet es an den Alpen noch bis zum Mittag, wobei die Schneefallgrenze über 2000m liegt. Nachfolgend gibt es nur wenige Wolkenauflockerungen und am Nachmittag erreichen uns dann schon wieder dichte Wolken im Vorfeld der Welle. Später kommtim Westen und Nordwesten dann auch wieder teils mäßiger Regen auf, vor allem am unteren Niederrhein kann es recht kräftig regnen.Bei milder Luftmasse, weiterhin guter Durchmischung und hohem Ausgangstemperaturniveau erreichen wir nahezu landesweit Höchstwerte zwischen 10und 14°C, im Südwesten können es vereinzelt sogar 17°C werden. In der Nacht zum Dienstag schwenkt der ehemals flache Trog über Deutschland hinweg ostwärts, intensiviert sich aber infolge eines DownstreamDevelopments deutlich. Denn westlich unseres Landes kommt es auf der Vorderseite einer sich kräftig intensivierenden ShapiroKeyserZyklone zu massiver Warmluftadvektion, die einen Geopotentialberg im Bereich der Britischen Inseln aufwölbt. Das Tief selbst liegt Dienstagfrüh westlich Irlands. Hierzulande zieht die Welle mit leichter Intensivierung über die nördliche Mitte des Landes, wobei sich auf einem Streifen von der Eifel bis zur Lausitz vorübergehend der Gradient verstärkt, was dort in den Mittelgebirgen und Leelagen steife Böen zur Folge hat, auf den höheren Bergen auch stürmische Böen. Auf gleicher Linie schwenkt auch der LowLevelJet ostwärts, was vor allem auf dem Brocken und Fichtelberg zumindest vorübergehend schwere Sturmböen zur Folge haben könnte, auf dem Brocken eventuell auch orkanartige Böen. In den übrigen Landesteilen weht der südwestliche Wind meist mäßig.Die kräftigen Regenfälle der Welle überqueren den Norden des Landes, wobei rechtverbreitet über 5 l/m² fallen sollen, vor allem in einem Streifen vom Niederrhein bis Vorpommern auch 10 bis 15 l/m². Ganz im Süden des Landes bleibt es dagegen weitgehend trocken und vom Hochrhein und den Alpen her dürfte sich die Bewölkung deutlich auflockern bzw. ganz auflösen, so dass man mal wieder einpaar Sterne sehen kann. Das führt dann dazu, dass es dort auf unter 5°C abkühlt,in den Alpen kann es sogar leichten Frost geben. In einigen Niederungen kann sich auch Nebel bilden. Ansonsten liegen die Tiefstwerte wieder vielfach bei milden 10 bis 7°C, insbesondere am Niederrhein kann es sogar noch etwas milder bleiben. Am Dienstag... zieht dann das kräftige Tief nordwärts ins Seegebiet nordwestlichSchottlands. Auf seiner Vorderseite türmt sich mit weiterer WLA ein Warmluftbergauf, wobei die Achse des resultierenden Höhenrückens am Abend über Deutschland liegen soll. Durch die große Entfernung zum Tief kommt es nur auf der Nordsee zueiner Verschärfung des Gradienten, so dass deutsche Gebiete kaum von warnwürdigem Wind betroffen sein werden. Vielmehr liegen wir dann am Rande einesflachen Hochs über Südeuropa, so dass der Wind schwach bis mäßig aus Süd kommt. Auch abseits der Grenzschicht verringert sich der Gradient, so dass wahrscheinlich nur noch eine Warnung vor stürmischen Böen auf dem Brocken übrigbleibt.Die Warmfront des Tiefs überquert mit Regenfällen den Nordwesten und Norden Deutschlands, insbesondere in Nordseenähe können dabei, die Nacht zum Mittwoch mit eingeschlossen, teils 10 bis 15 l/m² zusammenkommen. Südlich der Warmfront gelangt eine äußerst milde Subtropikluft mit 8 bis 10°C in 850 hPa ins Land. Diese präsentiert sich im Tagesverlauf auch zunehmend trocken, so dass die Wolken von Südwesten und den Alpen her weiter aufreißen und die Sonne sich durchsetzt. Vor allem am Bodensee könnte sich aber auch Nebel oder Hochnebel halten. Wo dieser sich hält, bleiben die Höchstwerte unter 10°C, ansonsten werden wieder vielfach 10 bis 14°C, in einigen Leelagen des Westens und Südwesten auch bis zu 17°C erreicht. In der Nacht zum Mittwoch zieht unser Tief noch etwas nach Norden. Die Warmfrontzieht allmählich nach Nordosten ab und die Kaltfront erreicht in südwestlicher Höhenströmung den Nordwesten Deutschlands schleifend. Dort regnet es dann auch bis zum Morgen leicht. Ansonsten reißt die Wolkendecke bis in die Mitte Deutschlands hinein vielfach auf, allerdings können sich vor allem im Süden bei recht schwachem Wind Nebel und Hochnebel ausbreiten. Dort bleibt es dann auch frostfrei, während in klaren Gebieten die Tiefstwerte um 0°C liegen. Im bewölkten und etwas windigeren Norden gibt es erneut eine sehr milde Nacht mit Tiefstwerten zwischen 11 und 8°C.Modellvergleich und einschätzungDie grobe synoptische Entwicklung ist einigermaßen übereinstimmend simuliert. Die interessanteste Abweichung gibt es bei der Welle in der Nacht zum Dienstag. Diese ist nur bei der deutschen Modellkette deutlich simuliert. Bei den anderen Modellen wird der Höhentrog viel flacher simuliert und die Welle deformiert auchdas bodennahe Druckfeld kaum. Stattdessen wird eher ein Frontenzug parallel zum Druckfeld durchgezogen. Damit kommt es bei den externen Modellen nicht zu der genannten Auffrischung des Windes. Auch die Niederschlagssummen bleiben bei den externen Modellen deutlich hinter jenen der deutschen Modellkette zurück. Insbesondere IFS und UK10 simulieren deutlich weniger Regen. Auch bei den Regensummen am Dienstag gibt es im Norden Deutschlands noch größere Modellunterschiede. Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach Dipl.Met. Peter Hartmann |
Synoptische Übersicht - Kurzfrist
Die Synoptische Übersicht - Kurzfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den Zeitraum Heute bis Übermorgen.
Erläuterungen zum Aufbau des Berichtes sowie die Bedeutung der speziellen Begriffe und Abkürzungen finden Sie hier
Aufbau und Erklärungen
