Synoptische Übersicht Kurzfrist - täglich 08 und 18 Uhr UTC
Synoptische Uebersicht - Kurzfristausgegeben am Freitag, den 21.11.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE:Trog Mitteleuropa, maritime Arktikluft, bodennah vorübergehend antizyklonal. In der Nacht zum Montag Glatteislage im Süden. Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC Aktuell ... herrscht ein ausgeprägter Langwellentrog über Mitteleuropa vor, der bis Algerien reicht. Er wird flankiert von einem stärker ausgeprägten Azorenhochund einem Hoch über Russland. Der Trog hat über dem nördlichen Mittelmeer einen CutOff gebildet. Dadurch schiebt sich bodennah ein Zwischenhoch von Frankreich nach Deutschland. Ein kaum wetterwirksamer Kurzwellentrog zieht von Ostdeutschland nach Polen ab. Die eingeflossene maritime Arktikluft (850hPaTemperatur von etwa 8 °C) gelangt verbreitet unter Absinken. Eine Ausnahme bildet der Nordwesten, wo durch auflandigen Wind über der vergleichsweise warmen Nordsee noch eine labile Schichtung bis etwa 700 hPa vorherrscht. Dabei haben sich einige Schauer gebildet, die auch in der Nacht an Land ziehen können. Dabei besteht Glättegefahr durch Graupel, vorübergehenden Schneematsch oder überfrierende Nässe. Bei 100200 J/kg CAPE sind auch einzelne Blitze möglich. Durch das Algerientief haben sich an den Alpen Aufgleitniederschläge gebildet. Diese haben heute 3 bis 10 cm Neuschnee gebracht, ziehen sich aber immer mehr indie Alpen zurück und bringen dort noch weitere 1 bis 3 cm Neuschnee. In der zweiten Nachthälfte lassen sie jedoch nach.Ansonsten bleibt die Nacht klar, wobei sich besonders vom Thüringer Becken bis zum Nordrand des Erzgebirges längere Zeit Hochnebel hält. Die Luft ist relativ trocken (Taupunkte von 4 bis 10 °C), sodass großflächiger Eisnebel nur selten auftritt. Zwar gibt es verbreitet Frost von 5 bis 11 °C, dennoch sollen die Bodentemperaturen laut SWSMOSPrognose verbreitet über den Taupunkten liegen. Flächige Reifglätte sollte somit eher die Ausnahme bleiben und sich auf exponierte Lagen beschränken. In den Warnungen wurde die Glätte daher defensiv behandelt. Eventuelle Anpassungen bei auftretendem gefrierendem Nebel werden im Nowcasting vorgenommen. Lediglich im Alpenvorland und in den Alpen besteht nach den Schneefällen erhöhte Glättegefahr. In einigen Mittelgebirgstälern sinkt die Temperatur unter 10 °C. Samstag ... weitet sich die Hochdruckzone weiter ostwärts aus, sodass die Achsedes Bodenhochs über Süddeutschland liegt. Gleichzeitig zieht ein neuer Bodentrogmit seiner Achse über die Britischen Inseln Richtung Frankreich. Dadurch verstärkt sich der Gradient über dem Nordwesten Deutschlands, was an der Nordseeküste und auf den Inseln zu vermehrten Windböen führt. Gleichzeitig drehtdie Strömung in der Nordwesthälfte auf Süd, sodass dort in der Höhe allmählich WLA einsetzt. Diese kann jedoch noch nicht bis zum Boden durchgreifen. Die Schauer an der Nordsee lassen durch die WLA rasch nach. Ansonsten herrschen antizyklonale Verhältnisse vor. Abgesehen von aufgleitender Cirrusbewölkung im Nordwesten scheint verbreitet die Sonne. Vor allem im Süden hält sich regional noch dichterer Hochnebel. In der Nacht ist die alternde Arktikluft bodennah weiter ausgekühlt, sodass im Süden und im Bergland über größeren Gebieten mit Dauerfrost zu rechnen ist. In der Nacht zum Sonntag gibt es im Nordwesten weiterhin dichte Cirrusbewölkung.Im Rest des Landes verläuft die Nacht, abgesehen von einzelnen Nebel oder Hochnebelfeldern, meist klar, sodass die Luft merklich abkühlt von etwa 4 °C im Norden bis zu 15 °C über Schnee in Alpentälern. In den südlichen Mittelgebirgen und im Alpenvorland werden größere Gebiete mit Temperaturen unter10 °C simuliert, sodass hier eine Ockerwarnung vor strengem Frost empfohlen wird. Aufgrund der trockenen Luft sollte Reifglätte aber nur lokal auftreten. Ander See nimmt der Wind noch etwas zu, sodass dort exponiert auch einzelne stürmische Böen (Bft 8) auftreten können. Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC Sonntag ... entwickelt sich aus dem Bodentrog über dem Norden Großbritanniens ein eigenständiges Tiefdruckgebiet, das ostwärts zieht und das Bodenhoch über Mitteleuropa ostwärts verdrängt. Dadurch gelangt Deutschland zunehmend in eine südliche Strömung mit kräftiger WLA, die sich zunächst nur in der Höhe durchsetzt. Während es im Osten unter Hochdruck noch freundlich ist, greift im Tagesverlauf dichte Aufgleitbewölkung auf den Westen über. Sie ist mit dem Rest einer alternden Front assoziiert, in die die eigentliche Warmfront des Tiefs später hineinläuft. Bereits tagsüber greifen leichte Schneefälle auf den Westen über, die sich allerdings in der noch vorherrschenden trockenen bodennahen Schicht weitgehend auflösen und kaum nennenswerten Neuschnee bringen. Die eigentliche Warmfront greift erst am späten Nachmittag und Abend auf den Westen über. Zwar sorgt der stärker werdende Gradient für eine raschere Durchmischung, doch bleiben besonders die Luvlagen noch längere Zeit im Frostbereich. Die 850hPaTemperatur steigt allerdings auf über 0 °C, sodass sich in den Vertikalsoundings eine warme Nase bildet. Diese kommt in der Nacht zum Samstag bis zu einer Höhe von Mittelhessen nordwärts voran. Nördlich davon fällt überwiegend Schnee. Ansonsten ist mit Glatteis zu rechnen, das gebietsweise, je nach Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs, sogar unwetterartig ausfallen kann.Im weiteren Verlauf der Nacht greift der Niederschlag ostwärts über. Nördlich des Mains fällt meist Schnee, weiter südlich anfangs gefrierender Regen, ehe dieTemperatur wegen der Durchmischung in den meisten Gebieten über 0 °C ansteigt. Anders sieht die Lage in Richtung Niederbayern und Bayerischer Wald aus. Dort dürften die Temperaturen im Frostbereich verharren und es könnte bei erhöhten Niederschlagsmengen zu einer erheblichen Glatteislage kommen (UNWETTER). Die genaue Grenze zwischen Schnee und Regen ist noch sehr unsicher, da die warme Luftmasse eher schmal ist. Modellvergleich und einschätzungDas uns in der Nacht zum Montag eine größere Glatteislage erwartet, scheint gesichert. Unsicher ist das Ausmaß, da Durchmischung und auch die stärke der "warmen Nase" in den Vorhersagesoundings noch recht unterschiedlich behandelt werden. Deshalb muss abgewartet werden, bis mehr Lokalmodelle zur Verfügung stehen. Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Christian Herold |
Synoptische Übersicht - Kurzfrist
Die Synoptische Übersicht - Kurzfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den Zeitraum Heute bis Übermorgen.
Erläuterungen zum Aufbau des Berichtes sowie die Bedeutung der speziellen Begriffe und Abkürzungen finden Sie hier
Aufbau und Erklärungen
