Synoptische Übersicht Kurzfrist - täglich 08 und 18 Uhr UTC
Synoptische Uebersicht - Kurzfristausgegeben am Montag, den 17.11.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE:Nasskalt, in einigen Mittelgebirgen "ein Hauch von Winter". Ab der Nacht zum Mittwoch im Norden stellenweise Schneefall bis in tiefe Lagen nicht ausgeschlossen.Bis auf zeitweilige Sturmböen in exponierten Gipfellagen (Brocken) keine markanten Ereignisse. Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC Aktuell ... hat sich landesweit nasskaltes Spätherbstwetter durchgesetzt, im Bergland sogar bereits mit einem Hauch von Winter. Verantwortlich dafür ist ein markanter Höhentrog, der Deutschland inzwischen von Nordwest nach Südost überquert hat. Rückseitig gelangt auch niedertroposphärisch vom Nordmeer her maritime Polarluft ins Vorhersagegebiet, die allerdings auf ihrem Weg über die Nordsee erwärmt daherkommt. Immerhin ist die Temperatur in 850 hPa inzwischen auf Werte zwischen 4 und 6 Grad abgesunken, so dass die Schneephase bis in mittlere Höhenlagen durchaus eine Rolle spielt.Bodennah hat die Polarluft das Vorhersagegebiet in mehreren Staffeln geflutet, deren letzte (korrespondierend mit der Trogachse und der mit 28 bis 34 Grad in500 hPa höhenkältesten Luftmasse) aktuell noch den Südosten des Landes überquertund in den kommenden Stunden auch die Alpen erreicht.Wenngleich die Schauer insgesamt wenig ergiebig ausfallen, kann es vor allem an den Nordhängen der Mittelgebirge auch mal etwas kräftiger schneien bzw. graupelnund somit Glätte durch Schneematsch auftreten. Am Nachmittag wurde die letzte Staffel sogar noch ein wenig aktiviert und es hat in den mittleren Landesteilen hier und da mal für ein kurzes Graupelgewitter gereicht.An den Alpen stauen sich die Niederschläge vorübergehend und inzwischen schneit es auch bis in die meisten Täler. Ansonsten folgt dem Höhentrog von Nordwesten her ein flacher Rücken, der für eine rasche Wetterberuhigung sorgt. Insgesamt steigt der Druck bereits deutlich, vor allem in der Südhälfte, dorthin weitet sich im Laufe der Nacht von Frankreich her ein kräftiger Hochkeil aus. Somit klingen die noch auftretenden letzten Schauer in der Mitte und im Süden in den Abendstunden rasch ab, lediglich im Stau der Alpen schneit es noch bis in die zweite Nachthälfte hinein, wenngleich auch mit deutlich abnehmender Intensität. Am Erzgebirge und im Schwarzwald können am Abend in höheren Lagen noch wenige Zentimeter Neuschnee fallen, an den Alpen in Staulagen bis nach Mitternacht auchdurchaus noch 5 bis 15 cm. Ansonsten klart der Himmel in der Südhälfte vielfach auf und in der einströmenden Polarluft sinkt die Temperatur nahezu überall unterden Gefrierpunkt. In einigen Mittelgebirgstälern Süddeutschlands kann es auch mäßigen Frost geben. Vor allem im Bergland sowie im Alpenvorland tritt auch Glätte durch Überfrieren von Nässe auf.Nicht ganz so störungsfrei verläuft die Nacht dagegen in der Nordhälfte. Dort bleibt die Luftmasse oberhalb der flachen Grundschicht labil geschichtet, dazu dreht die bodennahe Strömung mit Ausweiten des Hochkeils weiter südlich zunehmend zurück auf Nordwest bis West. Somit kann feuchtere Nordseeluft weit ins Landesinnere, in die Norddeutsche Tiefebene vordringen. Zudem wird der Höhenkeil von einem kleinräumigen flachen Trog überlaufen, wodurch ein wenig dynamische Hebung generiert werden kann. Die Folge sind weitere Schauer, die aktuell bereits Ostfriesland erfassen und sich im Laufe der Nacht auf Teile von Niedersachsen, SchleswigHolstein und MecklenburgVorpommern ausweiten. Zwar wird niedertroposphärisch mit einem Bodentrog etwas mildere Nordseeluft eingesteuert (3 bis 4 Grad in 850 hPa), nach Osten zu könnte aber bei einem kräftigeren Schauer vielleicht auch mal kurz die Schneephase mit ins Spiel kommen.Wie weit die in der Regel aber nur unergiebigen Schauer nach Osten und Süden vorankommen, ist noch unklar. Eventuell können sie in den Frühstunden noch den Oberharz und die westdeutschen Mittelgebirge erfassen. Dann kann es auch dort etwas Schnee und Glätte geben.Während es in den Niederungen Nordwestdeutschlands meist frostfrei bleibt, muss in höheren Lagen dort auf jeden Fall mit Frost und Glätte gerechnet werden.Anzusprechen bleibt noch der Wind. Der Gradient fächert zwar auch im Norden etwas auf, für einzelne steife Böen reicht es aber zumindest im Nordseeumfeld noch die Nacht über. Dabei dreht der Wind langsam auf Nordwest bis West. Auf demBrocken kann es stürmische Böen geben. Ansonsten spielt der Wind warntechnisch keine Rolle mehr. Dienstag ... schwenkt der Höhenkeil rasch ostsüdostwärts über das Vorhersagegebiet hinweg. An der Südflanke des Langwellentrogkomplexes über Skandinavien stellt sich dann eine leicht "flatternde" westliche Höhenströmung ein, wobei flache kurzwellige Troganteile die Nordhälfte ostwärts überqueren. Ein etwas markanterer Kurzwellentrog greift am Abend auf den Nordwesten des Landes über und sorgt für ein leichtes Rückdrehen der Höhenströmung.Mit Annäherung des Kurzwellentroges setzt zunächst über Nord und später auch über Westdeutschland eine erneute Labilisierung der Luftmasse ein, dazu wird bodennah auch etwas feuchtere Luft eingesteuert wird. Die Temperatur in 850 hPa schwankt meist um 4/5 Grad, in 500 hPa geht sie bis zum Abend auf 28 Grad im Westen und 33 Grad ganz im Norden zurück. Vor allem über den Nordwesten und Norden ziehen somit im Tagesverlauf immer wieder Schauerstaffeln hinweg, vereinzelt kann es auch kurze Graupelgewitter geben, am ehesten im Nordseeumfeld und in SchleswigHolstein, wo die Labilitätsfläche am höchsten reicht. Wie weit die Schauer nach Süden ausgreifen,ist noch unklar. Die westlichen und nördlichen Mittelgebirge dürften aber noch etwas Niederschlag abbekommen, der dort dann oberhalb von etwa 400 bis 600 m alsSchnee fällt. Die Intensität der Schauer ist dort aber zunächst so schwach, dasses höchstens für Glätte durch etwas Schneematsch reicht.Mit Annäherung des Kurzwellentroges und der damit einhergehenden dynamischen Hebung nimmt dann aber am Nachmittag und Abend die Intensität der Schauer im Nordwesten und Westen zu, und dann sind sicherlich auch die westlichen Mittelgebirge (insbesondere Bergisches Land, westliches Sauerland, eventuell noch Eifel) betroffen. Dort können dann oberhalb von 400 m kleinräumig durchaus mal mehrere Zentimeter Neuschnee in kurzer Zeit fallen.Der Wind weht vor allem über dem Südteil der Deutschen Bucht und entlang der vorpommerschen Küste lebhaft und dreht dabei auf West bis Südwest zurück. Am ehesten reicht es auf den Ostfriesischen Inseln und im Bereich der Elbmündung für vereinzelte steife Böen (Bft 7). Auf dem Brocken legt der Wind etwas zu mit Böen Bft 8 bis 9.Die Schauer erfassen vielleicht grade noch so die mittleren und östlichen Landesteile, weiter südlich bleibt es aber trocken. Vor allem von der Pfalz bis ins östliche Oberbayern und weiter südwestlich scheint auch häufig die Sonne, eventuell dauert es ein wenig, bis sich nächtliche Nebelfelder auflösen.Die Höchsttemperaturen erreichen bei guter Durchmischung in der Nordhälfte und im Westen Werte zwischen 4 und 8 Grad, die Nullgradgrenze liegt bei etwa 800 m. In der Südhälfte fehlt es im Bereich des sich nur langsam von N9orden abbauendenHochkeils, so dass es auch bei längerem Sonnenschein nicht milder wird als weiter nördlich, gebietsweise bleibt es auch etwas kühler. In der Nacht zum Mittwoch schwenkt der Kurzwellentrog rasch über den Norden und Osten des Landes hinweg ostwärts. Mit dem Trog kommen die Schauer über die Mittedes Landes nach Osten voran, wobei es nun auch im Harz kurzzeitig mal etwas kräftiger schneien kann, eventuell reicht es auch weiter südlich, in der Rhön, auf dem Vogelsberg und im Thüringer Wald für etwas Neuschnee. Von Westen her klingen die Schauer dann aber vorübergehend ab.Dann gilt es, den Blick gen Westen zu richten. Ein weiterer, markanter Kurzwellentrog wird an der Westflanke des Nordeuropatroges über die Nordsee hinweg südwärts geführt und zerfällt später in zwei Anteile: Während der westliche Anteil bei beginnender Amplifizierung nach Südwesten zu über Südengland bzw. dem Ärmelkanal eingebremst wird, schlägt der östlich gelegene kurzwellige Troganteil einen Ostkurs ein und schlägt morgens knapp westlich der Deutschen Bucht auf. Mit diesem Trogvorstoß interagiert ein kleinräumiges Bodentief, das sich Dienstagabend noch im Bereich der Doggerbank befindet, sich trogvorderseitig dann aber etwas vertiefen kann und Mittwochfrüh mit einem Kerndruck von ca. 1000 hPa irgendwo im Bereich der Westfriesischen Inseln bzw. über dem Norden der Niederlande aufschlägt. Vorderseitig setzen über dem Nordwesten Deutschlands im laufe der zweiten nachthälfte etwas intensivere Niederschläge ein, und nun kommt tatsächlich auch in den Niederungen die Phase ins Spiel. Vor allem im nordwestlichen/nördlichen Niedersachsen, im Hamburger Raum und im südlichen SchleswigHolstein dreht der Wind bodennah auf Südost zurück und kappt somit die Advektion milderer Meeresluft. In 850 hPa steigt die Temperatur in der Region nur geringfügig an und je nach Intensität der Niederschläge könnte die Verdunstungsabkühlung ausreichen, dass die Schneephase dort die Oberhand gewinnt. ICONEU und auch der aktuelle GFSLauf simulieren in der Region Mengen um oder knapp über 10 l/m² in sechs Stunden und vor allem das ICONEU auch eine dünne Schneedecke, während der aktuelle ID2Lauf etwas defensiver aufgestellt ist.Etwas kräftigere Schauer greifen auch auf den Westen über und erfassen morgens vielleicht auch die mittleren Landesteile. Bei etwas auffrischendem Südwestwind und somit besserer Durchmischung liegt die Schneefallgrenze dort aber eher bei 400 m, darüber hinaus sind aber vor allem im Bereich Eifel und Westerwald einigeZentimeter Neuschnee, zumindest aber Glätte möglich.Apropos Wind: Der frischt im Westen und in den mittleren Landesteilen bei zunehmender Grdientverschärfung an der Ostflanke des Tiefs auf. In einigen Kammund Gipfellagen gibt es stürmische Böen, auf dem Brocken vielleicht Sturmböen.Im Süden bekommt man von der Entwicklung weiter nördlich nichts mit, auch, wenn der Hochkeil sich weiter abschwächt bzw. nach Osten abgedrängt wird. Somit bleibt es in weiten Teilen Bayerns und BadenWürttembergs zunächst gering bewölkt oder klar, später können sich in einigen Niederungen Nebel und Hochnebelfelder ausbreiten. Es gibt verbreitet Frost, in einigen "Kältelöchern" auch unter 5 Grad. Dabei kann stellenweise Glätte durch Reif bzw. Überfrieren auftreten. Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC Mittwoch ... hat sich gegenüber den Ausführungen in der Frühübersicht nicht vielgeändert. Abhängig von der genauen Zugbahn des Bodentiefs, die von den Modellen noch durchaus mit gröberen Differenzen simuliert wird, kann es an dessen Ost und vor allem Nordflanke je nach Intensität der Niederschläge durchaus bis in tiefe Lagen schneien. ICONEU fährt insgesamt die progressivste Variante und lässt das Tief bis Mittwochabend nach Vorpommern und in der Nacht zum Donnerstagzur Ostsee rausziehen. Vor allem in einem Streifen vom nördlichen Niedersachsen über den Hamburger Raum bis nach Mecklenburg kann es nach Lesart des Modells vorübergehend einige Zentimeter Neuschnee geben.Interessanter gestaltet sich die GFSVariante, die das Tief bis Donnerstagfrüh nur langsam über das nordwestliche Niedersachsen zur Lübecker Bucht ziehen lässt. Das dürfte eine Art "worst Case"Szenario sein: Vor allem in Teilen von SchleswigHolstein kann es dann länger anhaltend und kräftig schneien, insbesondere auch noch in der Nacht.An der Südflanke des Tiefs weiten sich schauerartige Niederschläge von Westen über die Mitte südost bzw. ostwärts aus, lediglich ganz im Südosten bleibt es wohl noch bis Donnerstagfrüh trocken. Vor allem tagsüber steigt die Schneefallgrenze bei guter Durchmischung vorübergehend sogar etwas an, meist schwankt sie aber zwischen 400 und 600 m. Darüber sind durchaus einige Zentimeter Neuschnee denkbar, vor allem in Staulagen und in der Nacht zum Donnerstag, wenn rückseitig des Tiefs wieder etwas kältere Luft einströmt, auch bis an die 10 cm.Modellvergleich und einschätzungBis Dienstagabend bzw. Mittwochfrüh sind die Modellunterschiede marginal und nicht wirklich warnrelevant.Auf die Differenzen am Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag und das eventuelle Potenzial für Schnee bis in tiefe Lagen (im Nordwesten/Norden) wurde im Text hingewiesen. Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Jens Winninghoff |
Synoptische Übersicht - Kurzfrist
Die Synoptische Übersicht - Kurzfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den Zeitraum Heute bis Übermorgen.
Erläuterungen zum Aufbau des Berichtes sowie die Bedeutung der speziellen Begriffe und Abkürzungen finden Sie hier
Aufbau und Erklärungen
