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Synoptische Übersicht Kurzfrist - täglich 08 und 18 Uhr UTC

syn Vorhersage

Synoptische Uebersicht - Kurzfrist

T
ausgegeben am Mittwoch, den 09.07.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen

GWL: TrM (bzw. eher Trograndlage)Heute in einigen Gipfellagen stürmische Böen, auf dem Brocken Sturmböen nicht ausgeschlossen, sonst keine markanten Wettererscheinungen.
 Am Donnerstag und Freitag einzelne Gewitter möglich, vor allem am Donnerstag dabei auch markante Begleiterscheinungen (Starkregen, kleiner Hagel, Böen Bft 8)nicht ausgeschlossen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC


 Mittwoch... befindet sich das Vorhersagegebiet zwischen einem mit mehreren Drehzentren ausgestatteten Höhentrog, der von der mittleren Ostsee über Polen bis zu den Balkanstaaten reicht und einem zunächst noch flachen Höhenrücken überSüdwest und Westeuropa unterhalb einer leicht antizyklonal konturierten nordwestlichen Höhenströmung. Schwache NVA und Absinken stützen ein Bodenhoch westsüdwestlich der Britischen Inseln, von dem aus ein Keil über Frankreich bis nach Südwestdeutschland reicht, der sich noch ein wenig verstärken kann.Der Höhentrogkomplex weiter östlich wird durch ein Höhenhoch über dem Süden Russlands blockiert und kommt somit kaum mehr nach Osten voran. Dabei etablierensich bis zur kommenden Nacht grob zwei Hauptdrehzentren: Eines befindet sich am Donnerstag, 00 UTC
über der mittleren Ostsee und interagiert mit dem Bodentief "GABRIEL", das von Weißrussland allmählich Richtung Baltikum zieht und unter Einbeziehung feuchtwarmer Luftmassen aus Südosteuropa nicht nur dort, sondern auch in Teilen Polens für ordentlich "Bambule" in Form teils kräftiger Gewitter bzw. Starkregen sorgt.Ein weiteres Höhentief kann sich in etwa über Ungarn verstärken und verlagert sich allmählich nach Rumänien. Es setzt eine weitere Zyklogenese über Südosteuropa in Gang, das daraus resultierende Tief zieht in der Nacht zum Donnerstag zur Westukraine. Auch in dessen Peripherie ist mit unwetterartigen, konvektiv durchsetzten Niederschlägen zu rechnen.Hierzulande verläuft der Tag dagegen wettertechnisch vergleichsweise entspannt, wenngleich nicht störungsfrei. Die zwischen dem Hochkeil und den Tiefs über Osteuropa von Nordwesten einströmende erwärmte maritime Subpolarluft ist recht feucht und kann mit etwas Einstrahlung im Tagesverlauf labilisiert werden. Bedingt durch das Absinken befindet sich allerdings in etwa 700 hPa über der Westhälfte bzw. 600 hPa über der Osthälfte allerdings eine schwache Sperrschicht, die "überbordende" Schauertätigkeit verhindert.Dennoch reicht es innerhalb der feuchten Luftmasse (PPWs oft 20 bis 25 mm, lediglich im Südwesten unter 20 mm) gebietsweise für schwache Schauer, am ehesten wohl in der Osthälfte bzw. in einem Streifen vom südlichen Niedersachsen/Ostwestfalen bis nach Franken/Vogtland/Westerzgebirge (dort lässt sich ein schwach konvergentes Windfeld ausmachen) sowie später auch in Südostbayern. Für Gewitter sollte es mangels vertikaler Erstreckung aber kaum reichen, bei gebietsweise simulierten 50 bis 150 J/kg MLCape kann man sie jedoch nicht komplett ausschließen.Vom Absinken und zunehmenden Hochdruckeinfluss profitiert vor allem der Südwesten, wo die Wolken mehr und mehr auflockern und sich länger die Sonne durchsetzt. Auch im Nordwesten und im "wahren" Norden scheint die Sonne häufiger, diese Region profitiert vom "Skandenföhn".Ansonsten bleibt es aber eher bewölkt, Richtung Erzgebirge und an den Alpen auchstark bewölkt. Die Luftmasse kann sich gegenüber gestern etwas erwärmen, die 850hPaTemperatur steigt auf etwa 8 Grad. Je nach Sonne reicht das für Höchstwerte zwischen 18 und 23, am Rhein örtlich 24 Grad, an den Alpen werden die 15 Grad dagegen kaum überschritten.Noch kurz zum Wind: Der Gradient kann sich im Tagesverlauf maximal nur geringfügig verschärfen, dennoch frischt der Wind vor allem in der Osthälfte mitdem Tagesgang auf. In freien Lagen sowie in Schauernähe sind einzelne steife Böen (Bft 7) aus Nordwest nicht ausgeschlossen, in den Kammlagen einiger Mittelgebirge kann es auch stürmische Böen (Bft 8) geben. Für eine Warnung dürfte das aber kaum reichen.
  In der Nacht zum Donnerstag kann sich der Höhenrücken über Westeuropa durch WLA vorderseitig eines breiten Langwellentrogkomplexes über dem nördlichen Nordatlantik (Drehzentrum vor Südgrönland) verstärken und weitet sich über die nördliche Nordsee Richtung Skandinavien aus. Der Höhentrog wird somit über dem östlichen Mitteleuropa "abgeschnürt" und kommt weiterhin nicht nach Osten voran.Dessen Drehzentren befinden sich Donnerstagfrüh in 500 hPa vor Gotland bzw. überder Westukraine.Die beiden korrespondierenden Bodentiefs bleiben fast quasistationär, vor allem das nördlichere ("Gabriel") füllt sich dabei ein wenig auf. Das Bodenhoch wandert mit seinem Schwerpunkt langsam Richtung GB, der von ihm ausgehende Keil weitet sich über dem Vorhersagegebiet noch etwas nach Osten aus. Somit fächert der Gradient etwas auf und der Wind nimmt tendenziell ab.Die Schauertätigkeit kommt mit dem Tagesgang zwar allmählich zum Erliegen, dennoch fällt im Laufe der Nacht mit Passage eines flachen kurzwelligen Randtroges am ehesten im Nordosten und Osten von Nordwest nach Südost noch etwasRegen, von Ostbrandenburg bis zur Lausitz kann es nach Lesart des ICOND2 auch mal ein paar kräftigere Schauer geben.Ansonsten verläuft die Nacht aufgelockert, im Südwesten bis zur Mitte teils auchgering bewölkt. Je nach Bewölkung kühlt es auf angenehme 14 bis 7 Grad ab, in den südwestdeutschen Mittelgebirgen auch darunter. Lediglich an den Küsten bleibt es milder.

 Donnerstag... schwächt sich der nördlichere Dipol des Höhentiefs ab, während dersüdlichere sich über der Westukraine bzw. dem Südosten Polens einnistet. Insgesamt weitet sich dessen Einflussbereich tendenziell etwas nach Westen aus, während sich der von den Britischen Inseln über die Nordsee bis nach Mittel bzw. Nordskandinavien reichende Höhenrücken bzw. keil sich noch etwas verstärken kann, aber ebenfalls quasistationär bleibt. Somit verbleibt das Vorhersagegebiet an der Westflanke des Troges unterhalb einer nordnordwestlichenHöhenströmung, die vor allem über der Osthälfte mit Durchschwenken eines weiteren kurzwelligen Troganteils leicht zyklonal konturiert ist.An der Lage des Bodenhochs (GB, westliche Nordsee) ändert sich ebenfalls nur wenig, ein Keil bleibt weiterhin nach west und Südwestdeutschland gerichtet. Somit gelangen von Nordwesten her weiterhin relativ feuchte Luftmassen ins Vorhersagegebiet. Lediglich im Südwesten und Westen bis in die mittleren Landesteile kann die Luftmasse durch Absinken weiter abtrocknen, so dass dort vielerorts bei nur wenigen Wolken die Sonne scheint. Im Südosten sorgt dagegen der langsam abziehende Randtrog aus der Nacht bereits am Vormittag für ein Aufleben der Schauertätigkeit. Recht frühzeitig leben auch in der Osthälfte, insbesondere von Ost und Südbrandenburg bis nach Ostsachsen, die Schauer wiederauf, vorderseitig des sich annähernden Kurzwellentroges intensivieren sich diesevor allem ab mittags und am Nachmittag und es treten auch einzelne Gewitter auf.Die Labilitätsfläche reicht nun teilweise über die 600 hPa hinaus und es können gebietsweise mehrere 100 J/kg MLCape generiert werden. Bei PPWs um 25 mm und Mehrfachtreffern können durchaus auch mal Starkregen, bei frischen Entwicklungenkleinkörniger Hagel sowie steife bis stürmische Böen mit von der Partie sein. Nachmittags und abends steigt dann auch in Ost und Südostbayern das Gewitterpotenzial etwas an.Ansonsten hält sich die Schauertätigkeit aber in Grenzen und es bleibt überwiegend trocken. In den Nordwesten gelangt allerdings mit einer ehemaligen Warmfront ebenfalls feuchtere Luftmassen, so dass dort dichtere Wolken aufziehen, aus denen es örtlich auch ein paar Tropfen Regen geben kann.Längere sonnige Abschnitte gibt es dagegen durch den Skandenföhn dieses Mal im Ostseeumfeld bis nach Vorpommern. Dort bleibt es auch trocken.Die Luftmasse erwärmt sich vor allem im Westen und Süden langsam, in 850 hPa steigt die Temperatur in Südbaden bereits auf 12 Grad, während sie im Nordosten und Osten bei etwa 8 Grad verharrt. Entsprechend kann es vor allem an Rhein, Untermain und Neckar mit 24 bis 27 Grad schon wieder sommerlich warm werden, ansonsten liegen die Höchstwerte zwischen 19 und 24 Grad.
  In der Nacht zum Freitag schwenkt der Kurzwellentrog über Tschechien und Ostbayern hinweg südwärts, wobei er sich noch ein wenig nach Westen ausweitet und über den mittleren Landesteilen mit der nach Südosten vorankommenden, etwas feuchteren Luftmasse der ehemaligen Warmfront interagieren kann. Dort werden dieWolken dichter und vor allem vom südöstlichen Niedersachsen bis nach Thüringen und SachsenAnhalt simulieren die Modelle auch etwas Regen bzw. einzelne Schauer, ebenso in Sachsen und im Osten/Südosten Bayerns. Die Mengen bleiben aber gering und Gewitter sind auch keine mehr zu erwarten.Im Südwesten, aber auch im Nordosten verläuft die Nacht dagegen vielerorts gering bewölkt. Die Minima liegen meist zwischen 15 und 9 Grad, in einigen südwestdeutschen Mittelgebirgstälern auch darunter.

 Freitag... kommt unser Höhentief langsam Richtung Zentralpolen voran, während der Höhenrücken über Mittelskandinavien Verbindung mit dem Rücken über dem Südenund Westen Russlands aufnimmt. Dabei kapselt sich eine eigenständige Höhenantizyklone über England ab.Das Bodentief nimmt zunehmend eine Dipolform an mit Kernen (um 18 UTC
) über dem Westen Russlands, vor allem aber über der Danziger Bucht. Letzterer wird von denModellen noch mit gewissen Differenzen, was genaue Lage und Intensität angeht, was durchaus Einfluss auf die Niederschlagsprognosen auch hierzulande hat.Das Bodenhoch zieht sich langsam nach Westen zurück bzw. weitet sich Richtung Skandinavien aus, letztlich etabliert sich ein weiterer Schwerpunkt im Bereich der KolaHalbinsel. Somit setzt im Vorhersagegebiet von Osten her Druckfall ein und im Nordosten verschärft sich der Gradient. Für warnrelevante Böen dürfte dasaber nicht reichen.Nach Abzug des Kurzwellentroges bleibt die Schauertätigkeit zunächst erstmal gering. Dennoch dürften vor allem die östlichen und mittleren Landesteile und später auch der Südosten Bayerns mit Annäherung des Höhentiefs nicht ganz leer ausgehen, vereinzelt sind auch Gewitter möglich, die Wahrscheinlichkeit für markante Begleiterscheinungen ist aber wohl etwas geringer als an den Vortagen.Auffällig ist dabei das defensive Agieren des ICONEU bzgl. Niederschläge seit einigen Läufen. GFS simuliert sogar über NRW vereinzelte Schauer, allerdings keine nennenswerten Mengen, IFS (noch der 12 UTC
Lauf) hat dagegen außer vielleicht im Nordwesten und Norden sowie ganz im Westen verbreitet schwache Schauer auf der Agenda, im Südosten sowie im Alpenvorland werden gebietsweise sogar mehr als 10 l/qm simuliert. Insgesamt dürfte es wohl auf die "goldene Mitte" hinauslaufen.Längere sonnige Abschnitte gibt es vor allem noch im Südwesten, aber auch durch den Skandenföhn in SchleswigHolstein und in Vorpommern. Allerdings setzt im Nordosten vorderseitig des sich annähernden Höhentiefs im Tagesverlauf WLA ein, so dass dort die Wolken wieder dichter werden. Bei T850 hPa zwischen 8 Grad auf Rügen und 13 Grad in Südbaden ändert sich an den Höchstwerten insgesamt nur wenig.
  In der Nacht zum Samstag zieht das Bodentief allmählich weiter nach Nordwestpolen, und an dessen Westflanke setzen über der Osthälfte verbreitet, meist aber nur leichte WLARegenfälle ein. Wie weit diese nach westen vorankommen, ist nach wie vor unklar. IFS bleibt am progressivsten aufgestellt mit Mengen örtlich über 10 l/qm in 12 Stunden in Brandenburg und Ostvorpommern. ICONEU simuliert in einigen Regionen dort 5 bis 10 l/qm und GFS meist weniger als 5 l/qm.Im Westen und Südwesten bleibt es meist trocken, in der Mitte und im Südosten klingen die Schauer alsbald ab, dann sind auch dort kaum mehr Niederschläge zu erwarten.Ob der Gradient an der Westflanke des Tiefs vor allem entlang der vorpommerschenKüste für einzelne steife Böen aus Nord bis Nordwest reicht, ist noch unklar.An den Tiefstwerten ändert sich gegenüber der Vornacht nur wenig.Modellvergleich und einschätzungDer grobe Fahrplan steht, allerdings gibt es vor allem ab der Nacht zum Freitag Differenzen bzgl. der Zugbahn und Intensität des Höhentiefs, was in erster LinieEinfluss auf die Niederschlagsprognosen hat. Allerdings sind die Mengen nicht warnrelevant.

Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach  Dipl. Met. Jens Winninghoff

Datenbasis : Deutscher Wetterdienst - Text ungekuerzt

Synoptische Übersicht - Kurzfrist

Die Synoptische Übersicht - Kurzfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den Zeitraum Heute bis Übermorgen.
Erläuterungen zum Aufbau des Berichtes sowie die Bedeutung der speziellen Begriffe und Abkürzungen finden Sie hier 
 
     open  Aufbau und Erklärungen  

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