Synoptische Übersicht Kurzfrist - täglich 08 und 18 Uhr UTC
Synoptische Uebersicht - Kurzfristausgegeben am Freitag, den 14.11.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE:Grenzwetterlage mit Luftmassengrenze im Norden. Vor allem dort Regen und kälter als im Süden. Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC Aktuell ... arbeitet das atmosphärische Quartett bestehend aus den Herrschaften PEPE, QURIN, Wencke und XANNI weiterhin an einer Umstellung der Großwetterlage, wobei derzeit noch eher gegen statt miteinander gearbeitet wird. Die Rede ist von einem großräumigen Viererdruckfeld, das aus dem "kalten" Pärchen QIURIN und XANNI und dem "warmen" Duo PEPE und WENCKE besteht, die beide sehr individuelle und alles andere als synchrone Interessen vertreten. Während die "Kalten" (Hoch Grönland/Island, Tief Barentssee) im wahrsten Sinne des Wortes Kaltluft aus polaren Breiten möglichst weit nach Süden verfrachten wollen, streben die "Warmen" (Tief westlich der Biskaya, Hoch Südosteuropa) eine so weit wie möglichnach Norden reichende Expansion subtropischer Luftmassen. Dass solche Interessenskonflikte in der Natur selten mit einem Kompromiss enden, ist bekannt. Irgendwann gewinnt einer von beiden, in diesem Fall die Polarluft. Bis es allerdings soweit, vergeht erst noch das bevorstehende Wochenende, bevor dannam Montag die (erwärmte) Kaltluft irgendwann an und in den Alpen aufschlägt.Zur Chronologie der bevorstehenden Ereignisse, deren Ausgangspunkt die Zone mit dem höchsten Frontogeneseparameter sein soll. Dort, wo die Baroklinität am höchsten ist, wo die Luftmassen de facto aufeinandertreffen. Diese Zone befindetsich aktuell zonal über Norddeutschland in Form einer Luftmassengrenze (LMG), die dem Kollegen PEPE westlich der Biskaya anhängig ist, sich weiter östlich aber bis hoch nach Fennoskandien erstreckt. Die Luftmassenunterschiede lassen sich sehr schön an den Temperaturen dokumentieren: Während es am Nachmittag hochim Norden frische 6 oder 7°C waren, kam z.B. das südliche NDS auf fast schon mollige 16°C. Darüber hinaus kommt es an der LMG, genau genommen weitgehend auf deren kalter Seite, in der kommenden Nacht zu weiteren Regenfällen, die sich gegenüber tagsüber ein kleines Stück nach Süden ausweiten. Der meiste Regen fällt gebietsweise vom Ems über die Lüneburger Heide bis zum Wendland, wo etwa 10 bis 15 l/m² innert 12 h erwartet werden. Etwas regnen oder schauern kann es auch ganz im Westen, wo die Warmluft mit am feuchtesten ist und zudem ganz flache Randtröge (erkennbar an nordwärts ziehenden IPVAnomalien) herumwerkeln. Auch die sich nähernde Kaltfront des Tiefs kommt als Impulsgeber in Frage, allerdings steht diese Front thermisch auf ganz, ganz wackeligen Füßen (kaum Gegensätze, vor allem in den bodennahen Luftschichten). Mal sehen, wie lange dieses Exemplar die nächsten Analysen überlebt. Ansonsten bliebe noch festzuhalten, dass es von Süddeutschland bis zur Mitte mehr oder weniger bewölkt bleibt (viel Cirrus, auch mittelhohes Zeug + Saharastaub), aber weitgehend trocken. Hier und da, vornehmlich im Donautal + Peripherie bildet sich Nebel. Leichten Frost gibt´s allenfalls lokal im Bayerischen Wald sowie an den Alpen. Der anfangs noch ruppige Böhmische Wind in Teilen Sachsens lässt bis zum Morgen merklich nach. Dafür legt der Ostwind auf und an der Nordsee noch etwas zu (Böen 78 Bft), weil der Gradient südlich einesvon Island bis nach Dänemark vorstoßenden Bodenkeils anzieht. Samstag ... ändert sich nicht allzu viel an der großräumigen Strömungskonstellation und auch die LMG macht noch keine nennenswerten Anstalten, ihren angestammten Platz über Norddeutschland zu räumen. Es fällt auf, dass die Temperaturgegensätze zwischen Nord und Süd etwas abgebaut werden. So steigt T850 ganz im Norden vorübergehend um 12 K an (leichtes Absinken), während es im Süden um etwa 13 K nach unten geht (leichte Hebung, abebbende WLA)). Außerdem nimmt ein Keil des südosteuropäischen Rückens Kontakt zum grönländischisländischen Keil auf, so dass über Deutschland eine schwache Potenzialbrücke gebaut wird. Vor diesem Hintergrund lässt sich einigermaßen nachvollziehen, warum die Numerik den norddeutschen Regen im Tagesverlauf langsam etwas schwächer werden lässt und für den Nordwesten am Nachmittag gar ein paar trockene Phasen vorsieht. Ganz in die Knie geht der Regen aber nicht, weil offensichtlich die Antriebe aus der frontalen Querzirkulation sowie Gegenstrom (unten um Ost, ab etwa 850/800 hPa Drehung auf West) dem leichten Potenzialanstieg erfolgreich Paroli bieten. Der Niederschlagsschwerpunkt verschiebt sich etwas nach Osten, wo gebietsweise 10 bis 15 l/m² über den Tag verteilt in die Töpfe fallen.Und sonst so? Nun, in Sachen Schauer bleiben der äußerste Westen und Südwestenim Fokus. Feuchte, aber nicht überbordend instabile Warmluft unterhalb der leicht diffluenten Vorderseite des hochreichenden PEPE (Kern dicht am Westrand der Biskaya) genügen, um einzelne Schauer zu generieren, die später am Tage auchein Stück weit auf die Mitte ausgreifen. Ob es im Grenzbereich zu Frankreich undLuxemburg sogar für Blitz und Donner reicht, wie von ICON6 simuliert, ist angesichts des sehr geringen CAPEAngebots äußerst fraglich.Weitgehend trocken und zeitweise aufgelockert oder zumindest aufgehellt präsentieren sich weite Teile des Südens und Südostens sowie der äußerste Nordenzwischen der Nordseeküste SHs und Ostvorpommern. Wobei die Temperaturen zwischenden beiden Regionen unterschiedlicher nicht sein können. Während es im postfrontalen Norden (xP; T850 um 1°C) bei zickigem Ostwind nicht über 7 oder 8°C hinausgeht, werden im präfrontalen Süden (xS; T850 9 bis 13°C) 12 bis 16°C, am föhnigen Alpenrand nebst höherem Vorland bis zu 18°C erreicht. Einzig im weiterhin miserabel durchmischten östlichen Teil Bayerns bleibt es z.T. etwas frischer, was als Akt der Solidarität zu den thermisch gebeutelten Norddeutschengesehen werden kann. Der anfangs noch steife bis stürmische Ostwind an und auf der Nordsee büßt im Tagesverlauf zwar kontinuierlich an Substanz ein (allmähliche Gradientaufweichung), das Unterschreiten der Bft7Schwelle ist abererst für die Nacht zum Sonntag vorgesehen. Apropos Nacht zum Sonntag, in der an der LMG, genau genommen etwas unterhalb in der Warmluft eine Welle durchläuft, die von BeLux Regen in die westlichen Landesteile bringt. Regnen tut es nach wie vor auch weiter nordöstlich, grob zwischen dem südlichen NDS und der Oder. Und auch der Süden kommt nicht ungeschoren davon, weil dort ein flacher Sekundärtrog ostnordostwärts schwenkt,der für schauerartigen Regen gut ist. Kurzum, eine in Summe eher unbeständige Nacht, in der die thermischen Gegensätze zwischen Nord und Süd weiter abgebaut werden (T850 am Morgen 2°C an der Grenze zu Dänemark, um 7°C südlich der Donau). Wenn der auf nördliche Richtungen drehende Wind früh genug einschläft und die Wolkendecke lang genug offen ist, kann es im nördlichen Binnenland von SH lokal leichten Frost geben. Ansonsten bleibt Deutschland selbst im Bergland frostfrei. Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC Sonntag ... bzw. in der Nacht zum Montag kommt die LMG (dann als Kaltfront) nachdem neuesten ICONLauf von 12 UTC geringfügig schneller nach Süden voran als zuvor gerechnet. Ansonsten ändert sich kaum etwas. Es gelten mithin die Ausführungen der heutigen Frühübersicht. Modellvergleich und einschätzungIn Summe bieten die Modelle sehr ähnliche Lösungen an, so dass keine Zweifel an der beschriebenen Entwicklung bestehen. Trotzdem eine Bemerkung zum Regen im Norden, vor allem im Nordwesten. In den letzten 12 Stunden wurden zwischen Ostfriesland und Elbmündung etwa 15 bis 20, in den letzten 24 Stunden 20 bis 25 l/m² registriert. Über Nacht bis etwa morgen Mittag kommen noch einige Liter dazu, wobei sich der Schwerpunkt mit 10 bis 15, lokal vielleicht 20 l/m² etwas nach Süden bzw. Südosten verschieben soll. Kurzum, es ist nicht ausgeschlossen, ja sogar leidlich wahrscheinlich, dass an der einen oder anderen Stelle im o.e. Streifen die Schwelle für Dauerregen (2436stündig) knapp überschritten wird. Geringer bis gar kein Impact sowie die Örtlichkeit der Überschreitung (kein größeres Areal betroffen) machen ein Nachwarnen auf Basis bisher beobachteter Mengen nicht erforderlich. Vorhersage und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Jens Hoffmann |
Synoptische Übersicht - Kurzfrist
Die Synoptische Übersicht - Kurzfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den Zeitraum Heute bis Übermorgen.
Erläuterungen zum Aufbau des Berichtes sowie die Bedeutung der speziellen Begriffe und Abkürzungen finden Sie hier
Aufbau und Erklärungen
