Synoptische Übersicht Mittelfrist - täglich mittags
Synoptische Uebersicht - MittelfristNach Kaltfrontdurchgang am Montag wieder rasche Milderung. Im Südosten Hochdruckeinfluss mit Nebel und Sonne, im Nordwesten streifende Fronten mit vielen Wolken und mildes Wetter. Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 05.12.2025 Der gesamte Mittelfristzeitraum ist geprägt von recht hohem Geopotential über dem Osten Europas und Russland, ein Bodenhoch über Russland reicht auch in die Gebiete östlich des Urals. Dementsprechend dominieren bei uns Trogvorderseiten. Zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, am Montag, schafft es nach IFS mal ein Kurzwellentrog über uns hinwegzuschwenken. Dieser folgt der Kaltfront eines über Skandinavien nordostwärts ziehenden Tiefs, hinter welcher mal vorübergehend Polarluft mit -5°C in 850 hPa einfließen kann. Letzte Niederschläge fallen noch im Osten und Süden, dann lockern die Wolken auf, bevor am Nachmittag die Wolken der nächsten Warmfront aus Nordwesten aufziehen. Diese gehören zu einem neuen Tief, das in der Nacht zum Dienstag nördlich Schottlands ostwärts zieht. Regen fällt bis Dienstagmorgen nur im Nordwesten. Am Dienstag kommt es über Westeuropa zu einer stärkeren Austrogung, so dass wir auf eine Trogvorderseite gelangen und der Wind auf Süd dreht. Die Warmfront des Tiefs zieht nach Nordosten ab, die Kaltfront erreicht den Westen des Landes und kommt dann kaum noch voran. Allgemein setzt sich bei uns eine sehr milde Luftmasse mit meist +2 bis +6°C in 850 hPa durch. Dabei ist es im Südosten recht freundlich, nach Westen zu meist bewölkt. Am Mittwoch tropft der Trog über Westeuropa ins westliche Mittelmeer ab, bei uns stellt sich eine Südlage mit weiterhin milder Luft ein. An den Alpen wird es aber allenfalls leicht föhnig. Die Kaltfront schleift weiterhin über dem Westen, ist aber wenig wetteraktiv. Sie bringt hauptsächlich viele Wolken. Über der Osthälfte kann es teils recht freundlich werden, teils dürfte aber dichter Nebel herrschen. Am Donnerstag tropft der Trog vollends ab und das Höhentief zieht bis nach Sizilien. Das Trogresiduum schwenkt über den Nordwesten des Landes hinweg und die Kaltfront kann dort mit Regenfällen eindringen. Gleichzeitig kommt es aber über dem Westen Europas zu einer erneuten Austrogung, so dass sich der vorlaufende Trog rasch abschwächt. Der Wind dreht teils leicht Richtung Südosten, so dass nicht nur rückseitig der Kaltfront kältere Luft zu uns gelangt, sondern auch von Osten her teils etwas kältere Luft einsickert. Damit sinkt das Temperaturniveau in 850 hPa allgemein auf 0 bis 4°C. Abseits der Kaltfrontbewölkung kann es teils sonnig sein, teils dominiert tiefe Bewölkung. Am Freitag tropft der nächste Trog nach Süden ab und das Höhentief zieht weit nach Algerien hinein. Bei uns verbleibt nurmehr eine sehr schwache Südströmung. Der bodennahe Wind dreht immer mehr Richtung Osten, das sich das Russlandhoch zunehmend Richtung Skandinavien ausweitet. Während in der Höhe wieder etwas mildere Luft zu uns gelangt, dürfte bodennah etwas kältere Luft einsickern und sich die Inversion verstärken. Dabei dürfte es weitgehend trocken bleiben, aber tiefe Bewölkung dominieren. Am Wochenende bleibt die Konstellation grundlegend erhalten, allerdings verschiebt sich das Strömungsmuster etwas nach Osten, so dass wir zunehmend in den Bereich des sich stetig erneuernden Langwellentroges geraten, der allerdings recht milde Luftmassen aus dem Mittelmeer zu uns lenkt, so dass es nicht allzu stark abkühlt, auch in den Bergen nicht. Gleichzeitig zieht sich das Hoch etwas zurück, so dass auch die Fronten der westeuropäischen Tiefs bei uns eindringen können. Damit dürfte es meist bewölkt und unbeständig bleiben. Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Der aktuelle Lauf des IFS ist mit seinen beiden Vorgängerläufen bis Freitag im Großen und Ganzen konsistent. Der gestrige 00-UTC -Lauf ließ die erste Front am Mittwoch etwas weiter nach Südosten vorandringen, die beiden gestrigen Läufe ließen dann am Freitag die nächste Front etwas weiter ins Binnenland eindringen. Insgesamt zeigt sich im jüngsten Lauf das Blocking über dem Nordosten Europas etwas stärker, so dass es immer länger dauert, bis Fronten auch nach Deutschland übergreifen können. Dies gilt auch für die erweiterte Mittelfrist. Vergleich mit anderen globalen Modellen Die heute vorliegenden Modelle zeigen bis einschließlich Donnerstag recht ähnliche Entwicklungen. Auffallend ist nur GFS, das am Mittwoch ein Höhentief über dem östlichen Mitteleuropa im Programm hat, das dort nordwärts gesteuert wird und den Osten unseres Landes mit kälterer Luft und etwas Niederschlag versorgen könnte. Ab Freitag werden die Unterschiede aber dann generell größer. Die Grundkonstellation mit dem Hoch im Nordosten und den von Westen anlaufenden Tiefs ist zwar gleich, aber ICON lässt die Fronten Westen und Südwesten schon am Freitag auf Deutschland übergreifen, GFS dann am Samstag. Lediglich beim IFS und GEM dauert es bis Sonntag, bis sich der atlantische Frontenfriedhof bei uns einfindet. Bewertung der Ensemblevorhersagen Die Rauchfahnen des IFS verteilen sich im Zeitraum von Mittwoch bis Freitag auf drei Cluster. Während des gesamten Zeitraums und bei allen Clustern bleibt das Blocking über dem Nordosten Europas bestehen, sie sind aber dem Regime "Negative NAO" zugeordnet. Die Unterschiede zwischen den Clustern lohnen sich kaum zu beschreiben. Im Prinzip gibt es leichte Unterschiede bei der Progression des Troges Richtung Mitteleuropa und dem Abtropfverhalten desselben. Der Hauptlauf liegt dabei in einem etwas weniger progressiven Clusters mit stärkeren Abtropftendenzen, das auch nicht das größte Cluster ist. Damit ist der IFS-Hauptlauf nicht nur gegenüber anderen Modellen, sondern auch gegenüber einem größeren Teil des Ensembles sehr wenig progressiv. In der erweiterten Mittelfrist bis Montag wird nur noch ein Cluster gebildet. Dieses zeigt weiterhin das Blocking im Osten, bei uns tendiert die Lage in Richtung südlich und zyklonal. Die Rauchfahnen für verschiedene Städte Deutschlands zeigen nach einem Minimum von Geopotential und Temperatur am Montag einen deutlichen Anstieg der beiden Kurven. Danach schwankt die Temperatur nur noch wenig auf recht hohem Niveau (T850 deutschlandweit meist über 0°C), wobei ab Freitag die Streuung deutlich zunimmt, der Schwerpunkt der Kurvenschar in etwa auf gleichem Niveau bleibt. Im Norden zeigt sich, dass der Hauptlauf phasenweise deutlich über dem Ensembleschwerpunkt liegt. Beim Geopotential zeigt sich ein langsamer Rückgang, wobei zum Freitag/Samstag die Streuung extrem zunimmt, was auf die hohe Unsicherheit bei der Progression des Troges hinweist. Die Niederschlagssignale sind nächste Woche nicht sehr stark und nehmen von Nordwest nach Südost ab. Die Rauchfahnen des GFS zeigen eine ähnliche Entwicklung. Allerdings fällt bei GFS die generell etwas niedrigere Temperatur in 850 hPa auf, die in allen Landesteilen an der Nulllinie klebt und damit zumindest im Süden 2 bis 4°C niedriger ausfällt als beim IFS. Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen EFI: Der EFI zeigt in der kommenden Woche keine Signale. Sturm: Am Montag besteht anfangs nach IFS-EPS eine mittlere Wahrscheinlichkeit für stürmische Böen im Nordseebereich, wobei bei Südwestwind vor allem Helgoland und die Westküste Schleswig-Holsteine betroffen sein dürften. In der Nacht zum Dienstag und am Dienstagvormittag sind dann stürmische Böen im Nordseeküstenbereich nach IFS-EPS sehr wahrscheinlich, Sturmböen mäßig wahrscheinlich. Auch im westlichen Bergland besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit für stürmische Böen. In exponierten Lagen des westlichen und nördlichen Berglandes muss mit Sturmböen oder schweren Sturmböen gerechnet werden. Nachfolgend sind markante Böen sehr unwahrscheinlich. Allenfalls in den Alpen kann es im Wochenverlauf etwas föhnig werden mit Sturmböen in Hochlagen. Nach einer stärkeren Föhnlage sieht es aber nicht aus. Basis für Mittelfristvorhersage MOS-MIX, IFS-EPS VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Peter Hartmann |
Übersicht - Mittelfrist
Die Synoptische Übersicht - Mittelfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den Zeitraum 3. bis 7.
Folgetag.
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