Synoptische Übersicht Mittelfrist - täglich mittags

syn Vorhersage

Synoptische Uebersicht - Mittelfrist

T ausgegeben am Samstag, den 27.12.2025 um 10.30 UTC
Windiges, teils stürmisches und unbeständiges Winterwetter mit teils mäßigem Schneefall im Bergland, mäßig kalt.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 03.01.2026 Während sich im Kurzfristbereich die vom IFS-EPS des 12 UTC
-Laufes gelieferten Wetterlagen Hoch Britische Inseln und Hoch Nordmeer antizyklonal das Ensemble fair aufteilen, stellt sich die Wetterlage zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums um. Die Wetterlage Hoch Nordmeer verschwindet komplett und Hoch Britische Inseln wird zu einer Minderheit gepresst. Dafür übernimmt am Dienstag und Mittwoch mit großer Mehrheit innerhalb des EPS die Wetterlage Nord zyklonal, einige wenige Member lassen den Wind etwas weiter drehen du bevorzugen Nordwest zyklonal. Resultierend geht das ruhige und sonnige Winterwetter voraussichtlich zu Ende und es übernimmt kühles bis kaltes, unbeständiges Winterwetter. Ab Freitag weist das IFS-EPS dann mehrheitlich westliche Strömungen auf, sodass West zyklonal und Nordwest zyklonal dominant werden. Antizyklonale Lagen sind rar gesät und gewinnen erst ab Samstag langsam wieder a mehr Zuspruch. Doch was beschreibt der Hauptlauf im Detail bzw. wo siedelt er sich innerhalb des EPS an? Dies werden wir nun in den folgenden Abschnitten genauer unter die Lupe nehmen.
Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums am Dienstag und Mittwoch stehen sich in der Höhe ein Rücken von der Iberischen Halbinsel bis nach Island mit Schwerpunkt nördlich von Irland sowie ein Langwellentrog über Nordost- und Osteuropa, dessen Achse sich von der Ukraine über Rumänien und dem südlichen Balkan hinweg bis nach Nordafrika erstreckt, gegenüber. Mitteleuropa und somit auch Deutschland liegen dabei in einer recht kräftigen nördlichen Grundströmung, in welche einzelne kurzwellige Anteile eingebettet sind. Bodennah korreliert der Rücken mit einem Hoch über den Britischen Inseln und nordwestlich davon sowie der Trog mit einem hochreichenden Tief über Westrussland. Die kurzwelligen Anteile stehen zudem mit kleinen Randtiefs oder Bodentrögen in der Verbindung, die dabei teilweise mit Frontenzügen verbunden sind. Während in der Nacht zum Dienstag und am Dienstag über die Osthälfte der Kurzwellentrog hinwegschwenkt und durch PVA ausreichend Hebung, um schauerartige Niederschläge auslösen, profiziert die Westhälfte noch vom Hoch über den Britischen Inseln. Durch Temperaturen in 850 hPa von -5 bis -11 Grad fallen die Niederschläge überwiegend als Schnee.
 Am Mittwoch sorgt schließlich ein neuer Kurzwellentrog für PVA. Entsprechende Hebungsimpulse interagieren mit den frontalen Prozessen des Bodentiefs, sodass sich resultierend von Nordwesten und Norden Niederschläge südwärts ausbreiten. Vor allem in der Westhälfte weist das Bodentief noch einen Warmsektor mit etwas milderer Luft aus. Während demnach die Niederschläge im Osten und Südosten bei Werten von -5 bis -10 Grad in 850 hPa überwiegend als Schnee oder Schneeregen niedergehen, können diese vom Nordwesten über den Westen in den Südwesten bei -2 bis -6 Grad in tieferen Lagen auch als Regen fallen.
 Am Erzgebirge könnte es länger anhaltend kräftiger schneien. Der Wind weht spürbar, aus Warnsicht aber nur im Nordseeumfeld, an exponierten Abschnitten der Ostsee sowie einzelnen Gipfellagen in Böen stark bis stürmisch.
 
 Am Mittwoch
ist zudem in der Osthälfte regional noch ein stark böiger Wind unterwegs. In Gipfellagen der östlichen und nördlichen Mittelgebirge fegt Sturm bis schwerer Sturm.
 Von Donnerstag bis Samstag bleibt der Rücken von der Iberischen Halbinsel bis ins Meeresgebiet westlich von Island beständig, wenngleich er um seine Kraft kämpfen muss und zeitweise etwas nach Westen abgedrängt wird. Denn als Gegenspieler trumpft im Verlauf ein kräftiges, hochreichendes Tief über Südschweden auf. Dieses regeneriert den Langwellentrog und plustert sich zu einem ordentlichen Wirbel auf, dessen Einfluss bis in die Mitte Frankreichs und den Alpenraum reicht. Hierzulande wird resultierend zunehmend eine nordwestliche bis westliche Grundströmung bestimmend, mit der wiederholt kurzwellige Anteile oder Kurzwellentröge über das Land ostwärts geführt werden. Entsprechend mangelt es nicht an Hebungsimpulsen durch PVA, sodass schauerartige Niederschläge auf der Tagesordnung stehen. Diese sind teilweise linienhaft orientiert und regional verstärkt. Ergänzend zur PVA feuert auch die Höhenkaltluft von -35 bis -45 Grad in 500 hPa die Konvektion zusätzlich an. Da sich die Temperaturen am Donnerstag und Freitag meist zwischen -3 und -7 Grad in 850 hPa bewegen, fällt in tieferen Lagen wohl Regen, in mittleren und höheren Lagen Schnee oder Schneeregen. Ab Samstag zapft das Tief kältere Polarluft an und transportiert diese nach Deutschland. Bei Werten in 850 hPa von -7 bis -12 Grad sollten die Niederschläge wieder zunehmend bis in tiefere Lagen als Schnee oder Schneeregen niedergehen. Auch der Wind hat ab Donnerstag ein Wörtchen in der Wetterküche mitzureden. Auf der Südflanke des hochreichenden Tiefs kann sich ein beachtlicher Gradient ausbilden, sodass der Wind landesweit auflebt. Recht verbreitet muss resultierend mit starken bis stürmischen Böen gerechnet werden. In Hochlagen der Berge sowie an der See sind Sturmböen, exponiert auch schwere Sturmböen möglich.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die großskalige Geopotential- und Luftdruckverteilung wird innerhalb des IFS über den gesamten mittelfristigen Zeitraum vergleichbar abgebildet. Im Detail ergeben sich bis einschließlich Donnerstag ebenfalls kaum nennenswerte Unterschiede. Es sind allenfalls sehr geringe Abweichungen in der Verlagerungsgeschwindigkeit ablaufender kurzwelliger Anteile zu verzeichnen. Ab Donnerstag nehmen vor allem über West- und Nordwesteuropa die Unterschiede etwas zu. Demnach wird am Donnerstag in den neusten beiden IFS-Läufen der von der Nordsee übergreifende Kurzwellentrog rascher berechnet. Gleichzeitig wird die räumliche Einordnung eines Höhentiefs über dem Nordostatlantik bzw. den Britischen Inseln abweichend gesehen.
 
 Am Freitag
beschränken sich die Abweichungen auf Phasenunterschiede der durchziehenden Kurzwellentröge, wobei der neuste Lauf den vergangenen Läufen voraus läuft. Bei den neusten Läufen ist aufgrund der Lage des Höhentiefs zudem in der Höhe eher eine westliche, beim gestrigen 00-UTC
-Lauf nordwestwestliche Grundströmung vorhanden. Der neuste Lauf simuliert dabei tiefere Temperaturen in 850 hPa für Mitteleuropa.

Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die großskalige Geopotential- und Luftdruckverteilung wird auch von anderen Globalmodellen (ICON, GFS, UK10) zum IFS vergleichbar simuliert.
 Von Dienstag bis Donnerstag sind auch im Detail kaum nennenswerte Abweichungen zu erkennen. Allenfalls das GFS weist am Mittwoch einen etwas kräftigen kurzwelligen Anteil aus, sodass potentielle Niederschläge etwas großräumiger, teils kräftiger und leicht nach Westen verschoben fallen können.
 
 Am Freitag
nehmen die Unterschiede zu. Vor allem GFS und UK10 verabschieden sich von der IFS-Vorgabe, indem diese Modelle bei den Kurzwellentrögen eine signifikant andere Phase zeigen. Beim UK10 ist zudem auch die
 Amplitude etwas größer, was ebenfalls zu einer räumlichen Abweichung potentieller Niederschläge führt. Das ICON folgt noch dem IFS. Ab Freitag verabschiedet sich auch das ICON vom IFS. Während das IFS mit dem hochreichenden Tief über der westlichen Ostsee das Wetter bis zu den Britischen Inseln und Frankreich ausbaut, setzt das ICON das westlich schwächere Tief ins Baltikum. Der Trog erstreckt sich dabei teils markant südwärts bis nach Griechenland. Resultierend ist beim ICON eine kräftige nordwestliche Strömung aktiv. Beim GFS kann sich ausgehend vom Höhenhoch über dem Nordostatlantik ein Rücken bis nach Deutschland schieben, sodass eine antizykonal geprägte Nordströmung die Folge wäre. Das UK10 setzt ein kräftiges Tief nach Mittelschweden, welches einen ähnlichen Einflussbereich wie das IFS beschreibt. Allerdings hat das UK10 noch ein Randtief über Nordwest- und Norddeutschland im Programm, was so kein anderes Modell zeigt. Schlussendlich sorgen die Abweichungen im Geopotential- und Luftdruckfeld für Unterschiede bei der räumlichen Einordnung der Niederschläge sowie auch der Temperaturentwicklung. Vor allem beim UK10 kann durch das Randtief in die Südhälfte Deutschland vorübergehend deutlich mildere Luft einfließen. Das GFS lässt den Nordwesten signifikant auftauen, während IFS und ICON bei Werten insgesamt unter -5 Grad ein Gefälle vom Nordosten in den Westen bevorzugen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland weisen bei einem geringen Spread der Temperatur in 850 hPa (etwas 4-6K) und des Geopotentials in 500 hPa (etwa 20-25 hPa) bis einschließlich Donnerstag eine hohe Vorhersagegüte aus. Ab Freitag zeigen die Mehrzahl der Member einen Trend hin zu tieferem Geopotential. Dabei wird der ENS-Raum durch Ausreißer mit höherem Geopotential stark aufgespannt. Während demnach die Mehrheit Trogstrukturen stützt, sind auch im IFS-EPS antizyklonale Komponenten alla det. GFS nicht ausgeschlossen. Die Vorhersagegüte kann resultierend weiter als mäßig bis gut bezeichnet werden, wenngleich genannte Ausreißer die Unsicherheiten steigen lassen. Bei der Temperatur ist ab Freitag insgesamt ein stetiges Aufspannen des ENS-Raums zu verzeichnen. Ein Spread von rund 10 bis 15 Grad und einem etwas aufgeweichten Bereichs hoher Auftrittswahrscheinlichkeit macht sich schließlich auch mittels schwindender Prognosegüte bemerkbar. Für die Einordnung des IFS-EPS in übergeordnete Muster wird im Zeitraum von +72 bis +96h nur ein Cluster benötigt, um alle Unsicherheiten zu beschreiben. Dieses Muster wird komplett dem Schema eines atlantischen Rückens zugesprochen. Im Zeitraum von +120 und +168h werden vier Lösungen benötigt, um alle Unsicherheiten ausreichend zu beschreiben. Während die ersten beiden Lösungen sowie das vierte Muster weiter komplett im Schema eines atlantischen Rückens verbleiben, wechselt das dritte Cluster zum Schema einer neg. NAO. Der Haupt- und der Kontrolllauf werden dabei dem ersten Cluster zugeordnet. Bei der vierten Lösung rutscht der Trog analog zum ICON nach Osten, sodass Deutschland in einer strammen Nordwestströmung liegt. Bei den ersten beiden Lösungen ist dagegen der Trog Trumpf, wobei dieser im ersten Cluster deutlich stärker als in Lösung zwei gezeigt wird. Dies würde sich auf jeden Fall auf die Windentwicklung auswirken. Auch die Advektion kälterer Luft wäre in Cluster 2 schwächer als in Cluster 1. Auch bei der dritten Lösung wäre der Trog dominant. Allerdings würde die Trogachse deutlich westlicher verlaufen, sodass das Land teilweise auf der warmen Seite liegen würde. Entsprechend stellt dieses Muster die mit Abstand mildeste Lösung dar. In der erweiterten Mittelfrist von +192 bis +240h beschreiben zwei Cluster die Unsicherheiten im EPS-Raum. Beide werden komplett dem Schema eines atlantischen Rückens zugeschlagen. Haupt- und Kontrolllauf liegen in der ersten Lösung. Während die zweite Lösung einen von Skandinavien über Mittel- und Westeuropa hinweg bis weit nach Süden reichenden, stabilen Trog zeigt, der im Verlauf allenfalls etwas an Kraft und Struktur einbüßt, vollzieht die erste Lösung einen Wiederholungsprozess, indem sich ein neuer Kurzwellentrog verstärkt, von der Nordsee Richtung Deutschland verlagert und schließlich den Langwellentrog erneut reaktiviert. Grundsätzlich beschreiben aber beide Lösungen einen unbeständigen, mäßig-kalten bis kalten Wettercharakter, vor allem im Bergland mit weiterem Schneezuwachs.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen Der EFI des ECMWF weist allenfalls am Mittwoch im Südosten Deutschland bezüglich des Windes im Vergleich zum Modellklima überdurchschnittliche Windgeschwindigkeiten aus. Die Probabilistischen Produkte stützen den EFI in genannter Region mit Wahrscheinlichkeiten von 10 bi 25%, im Bergland bis 70%. Zudem bieten die EPS-Verfahren an der Ostsee 10 bis 25%, an der Nordsee 15 bis 40% für stürmische Böen an.
 
 Am Dienstag
zeigen die EPS allenfalls an exponierten Abschnitten von Nord- und Ostsee Werte von 10 bis 20%, in der Nacht zum Mittwoch dann 15 bis 40%.
 
 Am Donnerstag
werden von der Probabilistik im Norden, in Teilen Bayerns sowie in einem Streifen von Ostwestfalen und dem südlichen Niedersachsen bis zum Erzgebirge Wahrscheinlichkeiten von 15 bis 40%, direkt an der See bis 60% für stürmische Böen oder Sturmböen wiedergegeben. Für Freitag stützen die EPS-Verfahren in den Regionen zwischen Thüringer Wald sowie Erzgebirge bis zum Alpenrand stürmische Böen mit 10 bis 20, lokal bis 30 %. Gleichermaßen weisen im Küstenumfeld 10 bis 40% entsprechende Windgeschwindigkeiten aus.
 
 Am Samstag
sprechen sich nur an der See sowie an den Alpen 5 bis 15, lokal bis 20% der Member für stürmische Böen aus. Zusätzlich zum wind gibt es am Mittwoch v.a. im Stau von Harz, Erzgebirge, Bayerischem Wald und dem östlichen Alpenrand von der Probabilistik Hinweise von 10 bis 40% für mäßigen Schneefall in 12 bis 24 Stunden. In den Hochlagen des Erzgebirges und des Bayerischen Waldes weist das C-Leps sogar 10 bis 20% für starken Schneefall aus. Basis für Mittelfristvorhersage IFS-EPS, ICON-EPS, anfangs auch det. IFS/ICON, bei TT auch MosMix

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel

Datenbasis : Deutscher Wetterdienst - Text ungekuerzt

Übersicht - Mittelfrist

Die Synoptische Übersicht - Mittelfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den  Zeitraum 3. bis 7. Folgetag.
Erläuterungen zum Aufbau des Berichtes sowie die Bedeutung der speziellen Begriffe und Abkürzungen finden Sie hier 
 
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