Synoptische Übersicht Mittelfrist - täglich mittags
Synoptische Uebersicht - MittelfristWinterlich kalter und unbeständiger Wetterabschnitt mit Schnee- und Graupelschauern und im Verlauf weiter zurückgehende Temperaturen. Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 06.01.2026 Zu Beginn der Mittelfrist am Freitag liegt Mitteleuropa unter einem Langwellentrog. Das dazugehörige kräftige Bodentief befindet sich am Morgen über der mittleren Ostsee, sodass mit einer westlichen bis nordwestlichen Strömung Meeresluft polaren Ursprungs einströmt. Die Temperaturen liegen in 850hPa bei etwa -5 bis -7 Grad. Ein weiteres Tief befindet sich westlich der Iberischen Halbinsel, während ein Hoch mit Schwerpunkt südwestlich von Island zu finden ist. In der Höhe macht sich über Deutschland im Tagesverlauf eine ordentliche Portion Höhenkaltluft auf den Weg nach Süden (unter -35 Grad in 500hPa), sodass sich im Norden und über der Mitte Schnee- und Graupelschauer bilden. Sie bringen in den Mittelgebirgen weiteren Schneezuwachs, während es bei positiven Temperaturen in den Niederungen eher nasskalt sein dürfte. Vor allem in Nordseenähe sind aufgrund der noch warmen Nordsee auch einzelne Graupelgewitter möglich. Dabei kann es möglicherweise Sturm- oder gar schwere Sturmböen geben, ansonsten weht der Wind lebhaft mit starken, zeitweise bei Schauern und in exponierten Lagen auch stürmischen Böen. Am Samstag ändert sich an der Strömungskonfiguration recht wenig. Das Tief über der mittleren Ostsee verharrt nahezu ortsfest und füllt sich allmählich auf. Das Tief westlich der Iberischen Halbinsel kommt nur langsam ostwärts voran. Über Deutschland liegt weiterhin die polare Meeresluft, wobei die 850hPa-Temperaturen noch etwas zurückgehen. Auch der mit ordentlich Höhenkaltluft gefüllte Langwellentrog bleibt uns erhalten, wobei ganz im Süden aus Südwesten in 500hPa mildere Luft einströmen kann, die die Höhenkaltluft etwas nach Norden zurückdrängt. Im Gegensatz zu den gestrigen Läufen der Globalmodelle, scheint sich aber keine ausgeprägte Luftmassengrenze mehr auszubilden, sodass die avisierten markanten Schneefälle über dem Süden voraussichtlich nicht auftreten. Vielmehr bleibt uns das Schauerwetter mit Schnee- und Graupelschauern erhalten und die Temperaturen gehen noch etwas zurück, sodass es möglicherweise auch in tieferen Lagen mal weiß werden könnte. Der Wind weht weiterhin zeitweise böig, wenn auch nicht mehr so stark wie an den Vortagen. Auch am Sonntag liegen wir weiterhin unter dem Langwellentrog und das Bodentief scheint sich über der Ostsee so richtig wohl zu fühlen. Somit bleibt uns der winterliche Wettercharakter erhalten. Mit der nordwestlichen Strömung gehen die Temperaturen in 850hPa noch ein klein wenig zurück und sinken gebietsweise sogar unter -10 Grad. Auch die Höhenkaltluft bleibt uns erhalten, im Norden sogar mit -40 Grad in 500hPa. Dabei bleibt es v.a. in der Nordhälfte wechselhaft mit Schneeschauern. Im Süden sind diese seltener. Dort macht sich etwas höherer Luftdruck bemerkbar und es scheint zweitweise die Sonne. Die Temperaturen steigen in den Niederungen am Nachmittag knapp über 0 Grad, oberhalb von etwa 400m herrscht Dauerfrost. Am Montag und Dienstag dreht über Mitteleuropa die Strömung in der Höhe zunehmend auf südwestliche Richtung, sodass die Höhenkaltluft wieder etwas nach Nordwesten zurückgedrängt wird. Am Boden bleibt uns die Kaltluft erhalten. Über der Ostsee füllt sich unser altbekanntes Tief weiter auf, weitere schwache Tiefs sind über der Nordsee und der Norwegischen See zu finden. Dadurch gestaltet sich das Wetter im Norden weiterhin leicht unbeständig, während im Süden ruhiges Winterwetter zu erwarten ist. Das liegt zum einen an der Stabilisierung durch die mildere Luft in der Höhe und zum anderen an höheren Luftdruck, sodass im Süden häufiger die Sonne scheinen sollte. Es bleibt winterlich kalt. Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Die Konsistenz der letzten IFS-Läufe ist bereits zu Beginn der Mittelfrist als schlecht einzustufen. Seit dem gestrigen 12UTC -Lauf kommt die Höhenkaltluft weiter nach Süden voran als im gestrigen 00UTC -Lauf. Das hat entscheidenden Einfluss auf die Wetterentwicklung am kommenden Wochenende. Im gestrigen 00UTC -Lauf wurde am Samstag noch eine ausgeprägte Luftmassengrenze über Süddeutschland mit markanten Schneefällen simuliert, die im 12UTC - und heutigen 00UTC -Lauf überhaupt nicht mehr zu finden ist. Stattdessen bleiben auch am Wochenende weite Teile Deutschlands unter der Höhenkaltluft. Interessant ist auch, dass auch die Ensembles wenig Hoffnung auf den markanten Schnee im Süden machen (<10% Wahrscheinlichkeit). Die Unsicherheiten setzen sich auch an den darauffolgenden Tagen fort. Einig sind sich die letzten Hauptläufe, dass uns einerseits die niedertroposphärische Kaltluft und andererseits der Langwellentrog erhalten bleiben, auch mit der Tendenz auf eine nach Südwest drehende Höhenströmung. Unsicher sind aber noch die Details und ob der zyklonale oder eher antizyklonale Charakter dominiert. Vergleich mit anderen globalen Modellen Auch die 00UTC -Läufe von ICON und GFS sind in die gleiche Richtung umgeschwenkt und bestätigen somit den Trend der neuen IFS-Läufe. Die Höhenkaltluft kommt weiter nach Süden voran, denn das Tief westlich der Iberischen Halbinsel ist zu schwach, um eine ausgeprägte Luftmassengrenze über Süddeutschland ausbilden zu können. Auch ICON-EPS ist bzgl. markanter Neuschneemengen nicht optimistischer als IFS-EPS. Der gerade eintrudelnde 06UTC -Lauf von ICON schiebt die Frontalzone zwar wieder ein Stückchen nach Norden, sodass die Schneefälle im Süden möglicherweise noch nicht komplett vom Tisch, aber doch sehr unwahrscheinlich geworden sind. In der kommenden Woche nehmen die Unsicherheiten weiter zu. Sicher erscheint aber, dass wir auch weiterhin in der niedertroposphärischen Kaltluft bleiben. FAZIT: Es stellt sich eine winterliche Wetterlage ein. Von Freitag bis Sonntag kommt es wiederholt zu Schnee- und Graupelschauern. Während es in den Niederungen anfangs noch eher nasskalt ist, gehen die Temperaturen im Verlauf noch etwas zurück, sodass es zumindest stellenweise auch mal im Flachland weiß werden könnte. Eine landesweite Einwinterung im Flachland ist allerdings nicht zu erwarten. In den Mittelgebirgen kommt aber noch etwas Neuschnee hinzu, der bei einem teils stürmischen Wind in höheren Lagen verwehen kann. Ein Berglandwinter mit Dauerfrost ab mittlere Lagen scheint sicher zu sein. Bis zum Ende der Mittelfrist bleibt uns die niedertroposphärische Kaltluft erhalten. Bei Aufklaren über Schneeflächen ist strenger Nachtfrost möglich. Bewertung der Ensemblevorhersagen Die Rauchfahnen des IFS-Ensembles bestätigen die beschriebenen Wetterentwicklungen. Bis Montag ist die Schar der 850hPa-Temperaturen noch eng gebündelt. Erst danach laufen sie komplett auseinander. Beim Geopotential ist die Troglage über Mitteleuropa gut am niedrigen Geopotential erkennbar. Auch hier laufen die einzelnen Member erst ab Montag/Dienstag auseinander. Interessant ist noch zu erwähnen, dass im Süden nur genau ein einziger Lauf bereits am Wochenende signifikant wärmer ist, wobei dieser wohl vernachlässigt werden kann. Auch bei den Niederschlagspeaks sind keine großen Ausschläge im Süden mehr zu sehen, sodass die gestern noch simulierten markanten Schneefälle auch von den Ensembles nicht mehr gestützt werden. Bei den Clusteranalysen wird im Zeitraum t120h-168h nur ein einziges Cluster angeboten, das dem Regime "Atlantic Ridge" zugeordnet wird. In der erweiterten Mittelfrist wird dann die Vorhersage unsicher. Im Zeitraum t192h-240h werden nun fünf Cluster angeboten mit Haupt- und Kontrolllauf im Cluster 3 (11 Member). Dabei sind von einer Fortdauer des Regimes "Atlantic Ridge" (Cluster 2+3) über "positiver NAO" (Cluster 1) bis hin zur "negativen NAO" (Cluster 4+5) noch viele Optionen denkbar. Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen WIND/STURM:   Vor allem am Freitag ist es im Norden und in der Mitte noch windig bis stürmisch. V.a. an der Nordsee, in exponierten Lagen und bei Schauern sind stürmische Böen möglich. Bei Gewittern sind an der Nordsee sowie generell in Gipfellagen auch (schwere) Sturmböen möglich. Am Wochenende lässt der Wind wieder allmählich nach. SCHNEE/VERWEHUNGEN: Mit den Schneeschauern ist in mittleren und höheren Lagen der Mittelgebirge mit weiterem Neuschneezuwachs zu rechnen, wobei markante Mengen unwahrscheinlich sind. Mit dem lebhaften Wind sind allerdings in Hochlagen der Mittelgebirge zeitweise markante Schneeverwehungen möglich, v.a. am Freitag und am Samstag. FROST: Oberhalb von 400m stellt sich leichter Dauerfrost ein. Dort, wo sich eine Schneedecke gebildet hat, kann es in den Nächten bei längerem Aufklaren örtlich strengen Frost (unter -10 Grad) geben. Dies wird v.a. in der Südhälfte und dort ab der Nacht zum Montag wahrscheinlicher. Basis für Mittelfristvorhersage IFS(-EPS), ICON(-EPS), MOSMIX VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel |
Übersicht - Mittelfrist
Die Synoptische Übersicht - Mittelfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den Zeitraum 3. bis 7.
Folgetag.
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