Synoptische Übersicht Mittelfrist - täglich mittags
Synoptische Uebersicht - MittelfristNach teils hochsommerlichem Wochenende mit Durchgang von Tiefausläufern deutliche Abkühlung, dabei erhöhtes Gewitterpotenzial vor allem bezüglich Starkregen. Danach im weiteren Wochenverlauf "High-over-Low" möglich. Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 24.09.2025 Der Sommer (für die Meteorologen ist ja bereits seit dem 1. September Herbst) gibt noch einmal kurz Vollgas und beschert Deutschland zum Wochenende hin schweißtreibende Temperaturen bis 31 Grad. Spätestens zum kalendarischen Herbstbeginn am 22. September 2025 am kommenden Dienstag werden die Temperaturen aber wieder zusammengestutzt. Ob der damit verbundene Wetterwechsel "knackig" wird, ist noch zu klären. Ausgangspunkt ist zum Beginn der Mittelfrist am kommenden Samstag ein opulenter Rücken, der weite Teile Kontinentaleuropas überdeckt, dessen Achse mit positiver Neigung auf einer Linie Sardinien - Weißrussland - Nordwestrussland aber schon östlich von uns liegt. Als Gegenspieler fungiert ein Trog westlich der Britischen Inseln, der ebenfalls positiv geneigt ist und im Nordmeer Anschluss zu einem Langwellentrog hat. In der südwestlichen Strömung wird warme bis heiße Luft mit T850 hPa von 12 bis 22 Grad zu uns verfrachtet. Bodennah korrespondiert der Trog mit einem Tief, dessen Ausläufer im Tagesverlauf bereits den Nordwesten mit leichten Regenfällen oder ersten Gewittern touchieren. Am Sonntag amplifiziert der Trog in Richtung Britischen Inseln bzw. Biskaya, wobei er vom nur langsam ostwärts ziehenden Höhenrücken aufgehalten wird. Im Zuge dessen verlagert sich das Bodentief in die westliche Nordsee, womit seine Ausläufer langsam weiter in den Norden und Westen Deutschlands vordringen können. In der eher noch antizyklonalen Höhenströmung bleibt die Hebung meist überschaubar, die PPWs sind mit 30 bis 40 mm allerdings hoch, sodass Starkregenpotenzial gegeben ist. Inwieweit der anfangs eher skalige Regen im Tagesverlauf konvektiv wird, muss sich noch zeigen, MU-CAPE ist mit bis zu 600 J/kg nicht überbordend und die Labilität nimmt mit Ankunft der Ausläufer bereits ab. Das höchste Gewitterpotenzial herrscht sowieso über dem Südosten Deutschlands, wobei MU-CAPE zwar bis über 2000 J/kg erreicht, durch den starken Deckel mit CIN-Werten von 150 bis 450 J/kg aber kaum eine Aktivierung zu erwarten ist. Am Montag erreicht der Trog, der zeitweise mit 2 Kernen ausgestattet ist, das westliche Frankreich. Das Bodentief verschwindet dann zwar aus den Karten, die Ausläufer dringen nun aber bis in den Osten und Südosten Deutschlands vor. Erneut wird die Frage sein, wie und wo die weiterhin sehr feuchte Luftmasse aktiviert werden kann, weil im Bereich der Ausläufer die Labilität weiterhin geringer ist als präfrontal. Somit verbleibt das höchste Gewitterpotenzial in Südostbayern, der Deckel ist aber nicht mehr ganz so stark wie am Vortag. Dort könnten also die stärksten Gewitter auftreten, während sonst vor allem der Starkregen zu beachten ist. Bei postfrontal einfließender kühlerer Meeresluft sinken die T850 hPa auf 3 bis 7 Grad. Am Dienstag tropft der Trog über Frankreich und der Iberischen Halbinsel ab, dahinter wölbt sich ein neuer Rücken zu den Britischen Inseln auf und induziert dort ein neues Bodenhoch. Während über dem Süden noch Reste der Ausläufer des ehemaligen Tiefs liegen, ist im Nordosten im Bereich des durchschwenkenden Trogresiduums mit Konvektion zu rechnen. Dazwischen macht sich schon ein Keil des neuen Hochs bemerkbar. Am Mittwoch kippt der Rücken von den Britischen Inseln in die Nordsee, womit sich auch das Bodenhoch dorthin ausweitet. Das Höhentief wandert derweil in den Golf von Genua und lenkt weiterhin feuchte Luft in den Süden Deutschlands. Dort gibt es daher zeitweilige Niederschläge, während sonst der Hochdruckeinfluss überwiegt. Die T850 hPa liegen dann nur noch zwischen 0 Grad im Norden und 6 Grad im Süden. In der erweiterten Mittelfrist ab Donnerstag ändert sich an dem "High-over--Low" nicht viel, die feuchte Luft kann aber voraussichtlich wieder etwas bis in die Mitte des Landes ausgreifen. Die T850 hPa sinken in nunmehr östlicher Strömung auf 0 bis 2 Grad. Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Die Konsistenz von EZMW ist nur bis zum Sonntag noch gut, danach zunehmend schlechter. Sollten wir im gestrigen 0 und 12 UTC -Lauf am Montag noch im Warmsektor des Rückens verbleiben, dringen die Ausläufer des Tiefs nun bereits bis in den Südosten Deutschlands vor und leiten die Abkühlung daher früher ein. Damit stellt sich auch die Frage, inwieweit Niederschläge skalig oder konvektiv auftreten und welches Gewitter- und Starkregenpotenzial daraus resultiert. Im weiteren Verlauf zieht das Höhentief im neuesten Lauf zum zentralen Mittelmeer und leitet ein "High-over-Low" ein. In den beiden gestrigen Läufen verblieb es über Frankreich und den Britischen Inseln. Der von Norden ansteigende Druck bei nachlassenden Niederschläge ist ein Resultat davon, im Süden bleibt es aber ähnlich wechselhaft wie zuvor. Mit der sich einstellenden östlichen Strömung ist die Abkühlung noch deutlicher als in den Vorläufen (rund 3 bis 6 Kelvin niedriger). Vergleich mit anderen globalen Modellen Überraschenderweise sind sich ICON, GFS und UK10 einig, dass am Montag die Ausläufer schneller bis in den Südosten Deutschlands vordringen, EZMW ist dabei sogar noch am langsamsten. GFS geht auch in der Folge den EZMW-Weg mit, während UK10 und ICON das Höhentief über Frankreich belassen. Das würde dem zunehmenden Hochdruckeinfluss von Norden her entgegenstehen. In der KI-Welt herrscht bis Montag Einigkeit mit dem EZMW, danach wird der Zug des Höhentiefs unterschiedlich entwickelt. Bei FourCast ML und Aurora ML zieht es sogar nach Deutschland, bei AIFS und Pangu-Weather in den Alpenraum und bei GraphCast ML nach Benelux. Folglich wäre das "High-over-Low" nordwärts verschoben und das Wetter bei uns allgemein wechselhafter. Bewertung der Ensemblevorhersagen RAUCHFAHNEN: Die Rauchfahnen des EZMW bestätigen für diverse Städte durch einen engen Verlauf mit gut im Median eingebetteten Kontrolllauf den Hauptlauf. Ab Montag fällt in T850 hPa bei sich etwas öffnenden Kurven aber auf, dass Kontrolllauf und Median an den unteren Rand der Rauchfahnen laufen. Ob die Abkühlung also so deutlich wird, wie vom Hauptlauf angenommen, ist noch unsicher. CLUSTER: 5 Cluster werden von Montag 0 UTC bis Mittwoch 0 UTC benötigt (Regime am Ende unklar), um die Unsicherheiten im Ensembleraum zu beschreiben. C1 bis C3 sind dem Hauptlauf ähnlich, bei C4 und C5 mit insgesamt 15 Mitgliedern hängt das Höhentief wie beim gestrigen 0 UTC -Lauf über Frankreich und Spanien zurück. Diese Lösung ist also noch nicht ganz vom Tisch. Zwischen Donnerstag 0 UTC und Samstag 0 UTC werden sogar die vollen 6 Cluster ausgeschöpft. Der unklare Weg des Höhentiefs wird durch unterschiedliche Lösungen in allen 6 Clustern deutlich, nur 13 Mitglieder in C2 weisen die gleiche Lage wie im Hauptlauf auf. Das verleiht der Vorhersage eine größere Unsicherheit in diesem Zeitraum. FAZIT: Das teils hochsommerliche Wetter am Wochenende mit Temperaturen lokal bis knapp über 30 Grad wird durch das Vordringen von Tiefausläufern bereits ab Samstagabend, spätestens aber bis Montagabend wieder beendet. Die feuchtwarme Luft birgt dabei Potenzial für kräftige Gewitter und Starkregen. Die Details dazu sind noch zu klären, die Numerik ist derzeit (noch?) eher zurückhaltend. Die postfrontal deuliche Abkühlung hingegen ist sicher. Ob es dann im weiteren Verlauf zu einem "High-over-Low" mit Hochdruckeinfluss im Norden und eher tieferem Druck im Süden kommt, bleibt abzuwarten. Nicht wenige Lösungen anderer Modelle oder Ensembles zeigen anhaltenden Tiefdruckeinfluss auch im Norden an. Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen GEWITTER/STARKREGEN: Von Samstag bis Montag sind im Zuge des Wetterwechsels beim Ausräumen der feuchtwarmen Luft Gewitter zu erwarten, die angesichts hoher PPWs vor allem Starkregengefahr bergen. Darüber hinaus deutet EFI beim CAPE, CAPE-Shear und Niederschlag erhöhtes Potenzial für die Gewitterlage an, deren Details aber noch zu klären sind. Basis für Mittelfristvorhersage MOSMIX, EZMW, EZMW-EPS VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler |
Übersicht - Mittelfrist
Die Synoptische Übersicht - Mittelfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den Zeitraum 3. bis 7.
Folgetag.
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Aufbau und Erklärungen