Synoptische Übersicht Mittelfrist - täglich mittags
Synoptische Uebersicht - MittelfristAm Donnerstag und Freitag an der Nordfriesischen Küste und an der Ostsee einzelne stürmische Böen oder Sturmböen nicht ausgeschlossen. Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 13.04.2025 Am Mittwoch liegt ein kräftiges abgeschlossenes Höhenhoch nördlich der Britischen Inseln. Es bewegt sich bis zum Donnerstagmorgen allmählich nach Süden, ein kräftiger Keil weist dann, ausgehend vom Höhenhoch, über dem Ärmelkanal hinweg bis zu den Seealpen. Dieser Geopotentialzuwachs über Westeuropa sorgt dafür, dass ein zu Tagesbeginn noch deutlich erkennbarer, von Ost nach West orientierter Trog allmählich abgebaut wird, Am Donnerstagmorgen bilden seine "Reste" nur noch ein relativ kleines Höhentief über der Biskaya, das über eine schwache Geopotentialrinne mit tiefem Geopotential über Südosteuropa verbunden ist. Der beschriebene Randtrog gehört letztendlich zu einem kräftigen und weit nach Süden reichenden Langwellentrog über Osteuropa, der durch einen massiven Kaltluftvorstoß in seine Rückseite hinein (von Finnland über Belarus bis zur Ukraine) zwar regeneriert wird bzw. sich kräftigt, dessen Einfluss auf unser Wetter aber nur sehr schwach ist. Unser Wetter dominiert vielmehr ein mit dem Höhenhoch korrespondierendes Bodenhoch mit Schwerpunkt über Großbritannien, von dem ausgehend sich ein Bodenkeil kräftigt, der am Donnerstagmorgen bis nach Südosteuropa und ins zentrale Mittelmeer weist. Da die Achse des Hochs über den Südwesten hinweg verläuft, setzt nieder- und mitteltroposphärisch eine Milderung ein. Liegen die 850er Temperaturen zum Morgen noch allgemein unter 0°C, so steigen diese bis Donnerstagmorgen im Westen schon auf bis zu 4°C, nur entlang von Oder und Neiße sowie in Bayern liegen sie dann noch leicht im negativen Bereich. Das lässt Höchstwerte von zumeist 10 bis 18°C erwarten, die Frühwerte am Donnerstag sieht MOSMIX bei 5 bis -2°C, wobei Frost vor allem im Süden und in Mittelgebirgslagen auftreten soll. Einzelne Modelle (GFS, IFS) simulieren an den Küsten bei auflandigem Wind ein paar Tropfen, die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber sehr gering. Am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag ändert sich nichts Wesentliches. Weiterhin dominiert im Geopotentialfeld der Keil über Nordwesteuropa, auch wenn dieser allmählich abgebaut wird und am Freitagmorgen eine breite und kräftige Geopotentialbrücke verbleibt, die sich vom Nordatlantik in einem weiten Bogen über den Westausgang des Ärmelkanals und Frankreich hinweg bis nach Nordafrika zieht. Unter dieser Brücke liegt weiterhin das Bodenhoch, dessen von Nordwest nach Südost orientierte Achse sich kaum verlagert. Infolgedessen bleibt es weiterhin überwiegend trocken. Allerdings lohnt ein Blick in den Nordosten. Da über Skandinavien der Druck spürbar sinkt (IFS, GFS und UK10 simulieren in der Nacht zum Freitag ein kräftiges Tief über Nordfinnland, laut ICON soll dieses sogar über Südfinnland und dem nördlichen Baltikum zu finden sein) baut sich über dem Nordosten ein markanter Druckgradient auf. In der Folge lebt dort der Wind auf. Sowohl ICON als auch UK10 simulieren von Nordfriesland bis nach Vorpommern an den Küsten Böen der Stärke 8 bis 9, im Binnenland soll es immerhin noch für die Bft 7 reichen. Dagegen berechnet IFS den Wind (noch!) deutlich schwächer, nach diesem Modell soll es an den Küsten in der Nacht nur für Bft 7 reichen, das Binnenland bliebe demzufolge warnfrei. Bezüglich des Tiefs sind sich die Modelle aber noch nicht einig, und das hat auch Einfluss auf möglichen Regen im Nordosten. Ein paar Tropfen im Norden und Osten zaubert vor allem UK10 aus dem Hut der prognostischen Gleichungen. Die übrigen Modelle sind damit zurückhaltender. Klar scheint aber, dass die 850er Temperaturen im Westen und Norden bis Freitagmorgen auf 6 bis 8°C, im Südosten immerhin auf etwa 3°C klettern, was eine frostfreie Nacht erwarten lässt (abgesehen vielleicht von einzelnen ungünstigen Tal- und Muldenlagen). Tagsüber steigen die Werte dagegen auf 14°C an den Küsten und bis zu 20°C im Südwesten. Am Freitag und in der Nacht zum Samstag kann sich über dem Nordosten das Geopotential wieder kräftigen, das vorübergehende Intermezzo eines Kurzwellentroges neigt sich dem Ende entgegen. In der Folge wird, vor allem am Abend und in der Nacht, der Gradient dort wieder auseinandergezogen. Vom frühen Morgen bis in den Nachmittag stimmt nunmehr allerdings auch IFS das Hohelied des Windes an, genauer das Lied von Sturmböen an den Küsten und steifen Böen im Binnenland, ganz so, wie es auch von UK10 und ICON gesungen wird. Dazu kann sich UK10 in der Nordosthälfte auch wieder etwas Regen vorstellen, Auch IFS sieht lokal ein paar Tropfen von der Ostseeküste bis zum Erzgebirge - wenn, dann wird das aber nicht viel werden unter dem wieder zunehmenden Absinken. Die von Nordwesten einströmende Luftmasse ist im Nordosten eine Nuance kühler, im Südwesten dagegen eine Nuance wärmer als noch am Vortag. Entsprechend ist die erwartete Temperaturspanne etwas größer als am Vortag - teils nur 13°C im Nordosten, bis zu 22°c am Oberrhein. In der Nacht gehen die Temperaturen zumeist auf 7 bis 1°C zurück. Am Samstag schwenkt die Geopotentialbrücke, die durch Geopotentialabbau über Nordwesteuropa nunmehr wieder wie ein Rücken daherkommt, über Deutschland hinweg nach Osten. Ihre bzw. seine Achse verläuft am Sonntagfrüh von Süditalien über den Balkan und Polen bis zur nördlichen Ostsee, und in ihrem Schlepptau (oder wohl eher durch "vorauseilenden Gehorsam" verschiebt sich der Hochschwerpunkt bis nach Rumänien. Die Rückenpassage bringt weiterhin weitgehend trockenes Wetter. Mit der auf der Rückseite des Rückens (und damit auf der Vorderseite eines Langwellentroges über Westeuropa) einsetzenden WLA, die auch niedertroposphärisch zu beobachten ist, steigen die 850er Temperaturen zum Sonntagmorgen auf 5 bis 13°C (letzteres im Süden) an. Für die Tageshöchstwerte hat dies noch keine gravierenden Folgen, sie liegen auf Vortagesniveau, eventuell ist am Ober- und Hochrhein noch ein Grad mehr drin als noch am Freitag. Die Tiefstwerte am Sonntagmorgen bewegen sich mit 10 bis 3°C doch schon deutlicher über denen der "Vornacht". Am Sonntag wird die Schichtung durch kurzwellige Troganteile, die auf der Vorderseite des westeuropäischen Langwellentroges ablaufen, labilisiert. In der Folge kommt des gebietsweise zu Schauern oder Gewittern. Je nach genauer Druckverteilung (IFS lässt ein kleines Tief über Benelux nach Nordosten ziehen) erscheinen auch Unwetter nicht ausgeschlossen. Die Höchstwerte sollen sich zwischen 13 und 21°C bewegen, am Montagmorgen sollen es 10 bis 4°c sein. In der erweiterten Mittelfrist nehmen der Tiefdruckeinfluss und der Einfluss tiefen Geopotentials zu, es wird wechselhafter, ohne dass sich das Temperaturniveau durchgreifend ändert. Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Die Konsistenz des aktuellen IFS-Laufs mit den Vorläufen zeigt im Detail Schwächen. Diese liegen insbesondere in der Modellierung des kleinräumigen Tiefs, dass am Donnerstag und Freitag über Skandinavien hinwegziehen soll und am Freitag bzw. am Samstag Russland erreicht. Während der aktuelle Lauf und der gestrige 12-UTC -Lauf das Tief in der Nacht zu Freitag über Mittelfinnland nach Osten ziehen lassen, sah der gestrige 00-UTC -Lauf das Tief zum Datumswechsel noch im Großraum St. Petersburg. Diese Unterschiede haben natürlich, wie oben beschrieben, Einfluss auf die Windentwicklung und auf eventuelle (aber selbst bei niederschlagsaffinen Lösungen insgesamt schwache) Regenfälle im Nordosten am Donnerstag und Freitag. Ansonsten ist die Übereinstimmung gut, auch und gerade bezüglich der Geopotentialverteilung und der Temperatur in 850 hPa. Größere Unterschiede bei diesen Parametern zeigen sich erst im Verlauf des kommenden Wochenendes. Vergleich mit anderen globalen Modellen Insgesamt kann die Übereinstimmung der hier betrachteten Modelle (IFS, GFS, ICON, UK10 als gut bezeichnet werden. Dies gilt insbesondere für die Vorhersage des dominierenden Hochs, seiner Lage sowie seiner Verlagerung inklusive der des zugehörigen Höhenhochs, aber auch für die Temperaturverteilung in 850 hPa. Als neuralgisch erweist sich die Simulation eines kleinräumigen Tiefs über Skandinavien am Donnerstag und Freitag. Dieses soll, vom Nordmeer kommend mit ost-südöstlicher Verlagerung über Skandinavien hinwegziehen und am kommenden Wochenende Russland erreichen. Die Zugbahn macht den Modellen allerdings noch Probleme. Insbesondere ICON lässt das Tief über den Finnischen Meerbusen ziehen und hat damit von den genannten Modellen die südlichste Zugbahn, die derjenigen ähnelt, die der gestrige 00-UTC -Lauf von IFS noch im Programm hatte. Die übrigen hier genannten Modelle lassen das Tief, allerdings in unterschiedlicher Intensität, über Mittelfinnland ostwärts wandern. Sowohl IFS als auch GFS haben einen Kerndruck von etwas unter 985 hPa angedacht, ICON und UK10 dagegen liegen um 995 hPa (jeweils am Freitagmittag). Insofern ergibt sich auch im internationalen Vergleich Unsicherheiten bezüglich des Druckgradienten und seiner Entwicklung über dem Nordosten Deutschlands eine größere Spanne mit Folgen für die Windentwicklung. Gleiches gilt, aufgrund einer ebenfalls deutlichen Streuung in den zugehörigen Geopotentialfeldern, für die Hebungsprozesse und damit verbunden für die Frage eventueller (aber so oder so allenfalls schwacher) Niederschläge über dem Nordosten Deutschlands. Zum Wochenende nimmt die Modellstreuung dann allgemein zu. Bewertung der Ensemblevorhersagen Die IFS-Ensembles zeigen für das Zeitfenster +72 bis +96 Stunden zwei Cluster. Beide wechseln von einer Blockierungslage in die Lage "Atlantischer Rücken". Die entsprechend stabile Wetterlage zeigen somit beide. Im Zeitfenster +120 bis +168 Stunden wird das Bild bunter. Die drei größten Cluster (mit 17, 12 und 9 Mitgliedern) wechseln von der Lage "Atlantischer Rücken" am Sonntag zur "Positiven NAO", und auch der mit 4 Mitgliedern kleinste Cluster findet sich zum Ende in der Kategorie "Positive NAO" wieder, kommt aber aus der Blockierungslage. Die Positive NAO spiegelt dabei am Sonntag etwas wechselhafter angedachte Wetter wieder. Die 9 Mitglieder, die der vierte Cluster aufbieten kann, wechseln sogar wieder (vom "atlantischen Rücken") zur Blockierungslage. Unterschiedlich wird allerdings eingeschätzt, und diese Unsicherheit wurde auch schon weiter oben diskutiert, inwieweit der Nordosten am Donnerstag und Freitag zyklonal beeinflusst wird. Für den Beginn der übernächsten Woche werden dann (wieder) zwei Cluster angeboten, wobei der mit 14 Mitgliedern kleinere schnell (schon am Montag), der mit 37 Mitgliedern größere langsam (erst am Mittwoch) wieder in der "Blockierung" landen. Entsprechend wäre ein wechselhafteres Intermezzo nur von kurzer Dauer. Die Rauchfahnen des IFS-ENS zeigen für Offenbach einen langsamen, aber stetigen anstieg der 850er Temperaturen bei nur moderatem Anstieg der Streuung. Das Geopotential schwankt auf hohem Niveau nur wenig, erst ab Freitag mit einsetzendem Rückgang wird dort die Streuung größer. Das GFS-Ensemble stützt weitgehend die Aussagen des IFS-Ensembles (z. B. Anstieg der 850er Temperatur bis zum kommenden Wochenende, dann unter Zunahme der Streuung wieder zurückgehende Temperaturen). Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen WIND: Der EFI zeigt für den Nordosten am Freitag Signale für signifikant über dem Klimamittel liegende Windböen. Am Donnerstag und Freitag zeigt COSMO-LEPS an den Küsten und im Nordosten Signale für stürmische Böen oder Sturmböen über 18 m/s, an den Küsten liegen diese Wahrscheinlichkeiten bei bis zu 30-4ß% (Nordfriesland, Ostseeküste). ähnliche Wahrscheinlichkeiten liefert auch das ICON-EPS, das IFS-Ensemble beschränkt die Böen auf den Freitag, setzt die Wahrscheinlichkeiten aber sogar noch etwas höher an (bis zu knapp 50%). Basis für Mittelfristvorhersage IFS, IFS-ENS, MOSMIX VBZ Offenbach / Dipl. Met. Martin Jonas |
Übersicht - Mittelfrist
Die Synoptische Übersicht - Mittelfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den Zeitraum 3. bis 7.
Folgetag.
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